The Raven – Vermächtnis eines Meisterdiebs

Heute will ich mal nicht über gute alte, sondern über ein brandneues Spiel berichten. The Raven – Vermächtnis eines Meisterdiebs ist heute erschienen, und zwar am selben Tag für Linux, Windows und Mac. Da das Adventure von den Machern von Book of Unwritten Tales stammt, vor allem aber, weil es auch für Linux erscheint, habe ich es mir vorbestellt und heute gleich „ausgepackt“. Ne, herunter­­geladen.

Ich habe zum Spiel eine „Inkomplettlösung“ geschrieben – die inzwischen komplett ist.

Vorgerenderte Zwischensequenzen
Vorgerenderte Zwischensequenzen

Das Spiel

Zu Beginn bekommt man in vorgerenderten Szenen zu sehen, wie ein wertvolles Juwel geraubt wird. Es soll der Nachfolger des berüchtigten „Raben“, eines Meisterdiebes, gewesen sein. Nach dem Intro findet man sich als etwas behäbiger Schweizer Polizist im Orient-Express wieder, in dem erstaunlicherweise auch ein bekannter Kommissar mitfährt, um einen Tresor zu überwachen…

So klein und schon ein Toupet!?!
So klein und schon ein Toupet!?!

Die Grafiken werden live gerendert, was einen ganz anderen Eindruck macht als die handgezeichneten Hintergründe von Book of Unwritten Tales. Einige Modellteile sind nicht so gelungen, so sieht es aus, als ob der kleine Junge im Zug ein Toupet tragen würde, aber insgesamt wird eine schöne und lebendige Welt auf den Bildschirm gebracht. So sind die Schweizer Landschaften, an denen der Zug vorbeirauscht, wirklich gelungen. Es wurde versucht, das wechselhaft einfallende Licht während der Zugfahrt zu simulieren, aber da wäre es mir lieber gewesen, wenn die Figuren schönere Schatten werfen würden. Dafür werden Aktionen animiert, während da bei vielen anderen Adventures ja eher gespart wird.

Zu Beginn ist das Spiel sehr dialoglastig, aber so gehört sich das wohl für einen Ermittler im Orient-Express. Leider sind nicht alle Dialoge logisch, wenn man sie nicht in der vorgesehenen Reihenfolge abspult. Die Rätsel sind noch einfach gehalten, und wie bei Book of Unwritten Tales verschwinden die Hotspots der Gegenstände, die man nicht mehr brauchen wird. Ich habe bisher bis zum ersten Stop des Orient-Express gespielt, und dort stecke ich gerade fest, weil mir trotz weniger Interaktionsmöglichkeiten keine Lösung einfallen will. Aber vielleicht habe ich auch etwas übersehen; manchmal muss man schon genauer hinsehen.

Wie heutzutage üblich kann man sich die Hotspots auch einfach anzeigen lassen. Bei The Raven kostet das sogenannte Adventure-Punkte, die man sich beim Lösen von Rätseln verdient. Aber eine Hotspot-Anzeige verstößt gegen meine Adventurerer-Ehre. Als charmante kleine Hilfe hat man ein Notizbuch, in das im Laufe der Zeit ein bisschen etwas über die Personen und die Probleme geschrieben wird, auf die man gestoßen ist, und das mit schönen Handskizzen angereichert ist. Wer möchte, kann auch in meine Inkomplettlösung schauen.

Bugs und Updates

Die erste veröffentlichte Version hatte zahlreiche Bugs. So störende, dass ich hier vom Kauf vorerst abgeraten hatte. Am 30. Juli ist ein Update erschienen (zwei für Linux), das bei mir die wichtigsten Probleme behoben hat.

Das Spiel startete bei mir erst gar nicht. Beim Start von Steam unter der Konsole habe ich mehr erfahren. Letztlich musste man im Spiele-Installationsordner („SteamApps/common/The Raven“) sudo ./do_install_deps aufrufen, was dann benötigte Bibliotheken einspielte. Unter 32 Bit ließ sich das Spiel wohl gar nicht starten, weil die Entwickler dafür die falsche ausführbare Datei beigelegt hatten (erkennbar an der Fehlermeldung „[Errno 8] Exec format error„).

Beim ersten Start hatte das Programm dann Probleme mit meiner Breitbildauflösung. Ich brauchte eine Weile, bis ich herausgefunden hatte, dass man etwa hundert Pixel links vom jeweiligen Ort klicken musste. Als ich es geschafft hatte, von Breitbild auf eine 4-zu-3-Auflösung umzustellen, trat das Problem nicht mehr auf. Seltsamerweise bekam ich beim nächsten Spielstart einen anderen Mauscursor (nämlich meinen normalen statt des breiten braunen, den das Spiel sonst verwendet) und das Problem war trotz Breitbild verschwun­den. Warum auch immer.

Ich hatte an diversen Stellen im Spiel das Problem, dass die Spielfigur irgendwohin laufen sollte, aber den Weg nicht gefunden hat, und daher ewig auf der Stelle weitergelaufen ist. Das soll im Patch dadurch gelöst umgangen worden sein, dass nach ein paar Sekunden auf der Stelle Treten abgebrochen wird. Das scheint aber auch nicht immer zu klappen. Manchmal kann man das beheben, indem man eine andere Stelle anklickt. Wenn das nicht klappt, sollte Abspeichern und diesen Spielstand dann Einladen hoffentlich immer funk­tio­nie­ren.

Am schlimmsten war für mich jedoch, dass das Speichern und Laden nicht zuverlässig funktioniert hat. Es verschwanden Spielstände! Dieser Bug ist nun zum Glück behoben. Auch wenn er so in der Änderungsliste gar nicht auftaucht.

Fazit

The Raven kommt in drei Epsioden, die nun im Monatsrhythmus erscheinen sollen. Ich finde es schade, wenn man das Spiel erstmal unterbrechen muss, sobald man einen Teil durchgespielt hat, und habe mit „A Vampyre Story“ (für das der geplante Nachfolger trotz Cliffhanger bis heute nicht erschienen ist) schlechte Erfahrungen gemacht. Aber ich habe bei The Raven eine Ausnahme gemacht, und nun, nachdem die gröbsten Fehler behoben sind, bereue ich das nicht.

Inzwischen sind alle Episoden erschienen. Die Animationen sind manchmal eher ungelenk und ab und zu stört ein Bug. Aber wer eine gute, dialoglastige Krimi-Geschichte erleben möchte, ohne sich tagelang an Rätseln die Zähne auszubeißen, der ist bei The Raven gut aufgehoben.

2 Gedanken zu „The Raven – Vermächtnis eines Meisterdiebs“

  1. hey bei mir startet das spiel ebenfalls nicht unter windows 7 ..kannst du deine lösung ma genauer beschreiben was du da meinst mit dem script usw?

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