Mein zweiter Computer, der MSX-2-Rechner HB-F700D von Sony, kam mit neumodischem Zeugs wie Maus und Diskettenlaufwerk. Ich habe weiterhin dilettantisch vor mich hin programmiert – und natürlich weiter gespielt.
Das Diskettenlaufwerk war eins für 3½-Zoll-Disketten – als bei PCs noch die 5¼-Zoll-Lappen üblich waren. Was dazu führte, dass ich noch heute, 25 Jahre später, mit dem PC der tollsten Frau vonne Welt (meiner hat kein Diskettenlaufwerk) die Daten auslesen kann, die ich damals gespeichert hatte. Und allen Unkenrufen zum Trotz rücken fast alle Disketten ein Vierteljahrhundert später noch ihre Daten raus!
Bis zum heutigen Tag bin ich davon ausgegangen, dass der Rechner schneller war als mein MSX-1. Doch er hatte denselben Prozessor (Z80A) und dieselbe Taktfrequenz (3,5 MHz). Das beantwortet eine Frage, die ich mir nie gestellt hatte: warum MSX-1-Spiele problemlos in derselben Geschwindigkeit auf MSX-2 liefen. Die Grafikfähigkeiten waren allerdings besser. Es war aber nicht so, dass meine Freunde mit ihren Amigas neidisch auf meinen Rechner geschaut hätten.
Aber ich finde, es kamen erstklassige Spiele für MSX raus. Den meisten alten Spielen sollte man einen Gefallen tun: Man behält sie in guter Erinnerung, indem man sie nicht noch einmal spielt. Ein paar Mal haben wir es versucht. Das verlief dann ungefähr so …
Ah stimmt, so war das damals …
Hm …
Und das sah echt so aus?!?
…
Ach komm, lass uns was Richtiges zocken.
Bei Metal Gear – dem original Metal Gear von 1987 – war es anders. Metal Gear war der Grund, als ich damals zum ersten und einzigen Mal Computer-Verbot bekommen habe. Ich habe das Spiel vor einer Weile nochmal in den Emulator geladen – und komplett durchgespielt. Den zweiten Teil, der damals leider an mir vorbeigegangen war, habe ich auch gespielt, bis ich an einer Stelle nicht weitergekommen bin (der Mann, der so schnell rennt…). Monate später habe ich es wieder hervorgeholt, hab mir, wenn ich mich richtig erinnere, einen Tipp im Internet gesucht, und habe es zu Ende gebracht. Spiele, die nach 25 Jahren noch motivieren, stundenlang davorzusitzen – das ist selten. Beim Suchmaschinisieren nach Metal Gear bin ich übrigens auf diese detaillierte Darstellung getroffen. Dort wird auch beschrieben, was es im Spiel alles an speziellen Waffen und hilfreichen Gegenständen zu finden gab. Unvergessen ist der Pappkarton, unter dem man sich vor den Überwachungskameras verstecken konnte…
Auch diesen Rechner habe ich noch. Es ist mir aber leider nicht gelungen, ihn anzuschließen und zu probieren, ob er noch „lebt“. Der MSX-1-Rechner hatte schon einen SCART-Anschluss, der MSX-2 leider etwas anders, für das ich kein Kabel mehr finden konnte. Da der Rechner speziell für den deutschen Markt bestimmt war, hatten sie wohl eine DIN-Buchse verbaut.
Auf MSX-2 folgten in Japan noch MSX-2+ und MSX turbo R. In Deutschland hatten sich Amiga und co durchgesetzt.
1990 wurde mein MSX-„Home Computer“ durch unseren ersten „Personal Computer“ ersetzt. Die waren damals noch nicht sehr für Spiele geeignet. Aber die Programmier-Programme wurden besser.