Im Herbst 1994 habe ich mit meinem Informatik-Studium begonnen. Da muss man sich natürlich erstmal kennenlernen. Wir waren irgendwo zwischen 150 und 200 „Erstsemester“, also fand das Kennenlernen in kleineren Gruppen statt.
Und als wir da zusammensaßen, so 20 angehende Informatiker, fragte einer, wann wir denn Internet-Zugang bekommen würden. In den meisten der 20 Gesichter stand nur ein Fragezeichen. Was ist das, „Internet“? Ich habe ein halbwegs wissendes Gesicht gemacht, weil ich irgendwo irgendwann schon mal davon gehört oder gelesen hatte. Der Fragesteller („100-Punkte-Nusi“) und ich haben uns daraufhin angefreundet und haben fünf Semester Uni zusammen durchlebt.
Man muss sich das mal vorstellen… Wir waren alle angehende Informatik-Studenten – was nicht bei jedem hieß, dass er sich sehr für Computer interessiert hätte – und die meisten von uns hatten das Wort „Internet“ noch nie gehört! 1995 ging es dann los mit Internet-Adressen in der Werbung, damals immer noch komplett mit „Ha – Te – Te – Pe, Doppelpunkt, Slash, Slash“ davor, weil die Browser das noch nicht automatisch ergänzt haben.
Ein, zwei Jahre später glaubten die meisten zu wissen, was das Internet ist. Heute können sich viele ein Leben ohne nicht mehr vorstellen. Und gestern wurde eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs bekannt, nach dem die „ständige Verfügbarkeit [des Internet] seit längerer Zeit auch im privaten Bereich […] typischerweise von zentraler Bedeutung ist.“ Ja, so ist das wohl.