Mein Biologielehrer sagte mal, dass der Mensch sich stark überschätzt, wenn er glaubt, er könne alles Leben auf Erden vernichten, nur weil er ein paar tausend Atombomben hat. Ich denke, wir können schon eine Menge Schaden anrichten. Aber wenn ich mir das Bärtierchen anschaue, komme ich zu dem Schluss: Das Leben an sich ist praktisch unkaputtbar.
Es gibt hässlichere Viecher unter der Sonne als das Bärtierchen. Ich finde, auf dem Bild sieht es ein wenig aus wie ein Sofakissen mit Tentakeln. Zum Glück ist so ein Tier weniger als einen Millimeter klein. Dem mag man ja in groß nicht im Wald begegnen.
Bärtierchen leben im Süß- und Salwasser sowie in feuchten Gegenden an Land, von den Tropen bis zu den Polen, von den Bergen bis zum Meeresgrund, und auch in der moosbewachsenen Steinritze vor der Tür. Was das Bärtierchen zum Superstar unten den Tier(ch)en macht (sogar mit eigener Fan-Website), ist die sogenannte „Kryptobiose“. Wenn es austrocknet, bildet es eine Walzenform aus, „Tönnchen“ genannt. In diesem Zustand verbraucht es keinen Sauerstoff mehr, und es kann einiges ertragen …
- eine Temperatur von -272,95 °C (Ich vermute, die tiefste theoretisch mögliche Temperatur von −273,15 °C hat man auch nur deshalb nicht getestet, weil sie schwer zu erreichen ist.)
- eine Temperatur von 151 °C
- Salzlake, Äther, reines Ethanol und flüssiges Helium
- Vakuum
- tagelanges Aussetzen im Weltall
- eine radioaktive Strahlungsdosis von 570.000 Röntgen (Ein Wert von etwa 500 Röntgen gilt für Menschen als sofort tödlich.)
Im ausgetrockneten Zustand altert das Bärtierchen nicht und kann im Extremfall über 100 Jahre alt werden. Wenn dann wieder genug Wasser da ist, steht das Tier sozusagen wieder auf. Oder ist es eher eine Wiederauferstehung?
Es lebe das Bärtierchen. Aber das tut es ja eh.