Serena

Vor ein paar Tagen hat mich ein neuer Eintrag in der Spiele-Liste von Steam für Linux überrascht: Serena. Das Spiel, das als Adventure eingeordnet ist, wird verschenkt. Es handelt sich um ein kleines Experiment, hinter dem ein ernster Anlass steckt.

Serena 3

Der Protagonist von Serena findet sich in einer abgelegenen Hütte wieder, mit der sich viele schöne Erinnerungen an seine Frau verbinden. Nur an sie selbst, Serena, kann er sich nicht mehr richtig erinnern. Wir erforschen das Hüttchen, um seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Mit der Zeit erfahren wir mehr über Serena – und den Protagonisten.

Serena wird als Adventure bezeichnet, man kann aber darüber streiten, inwieweit es überhaupt ein Spiel im klassischen Sinne ist. Man kann zwar pointen und clicken, aber Rätsel gibt es nicht zu lösen. Die komplette Handlung spielt sich in einem Raum ab. Das Spiel startet direkt, ohne jedwede Option, und wer versehentlich oder absichtlich auf Escape kommt, wird auf den Desktop zurückgeworfen (was bald per Patch behoben wird). Speichern ist nicht möglich. Es dauert aber auch nur etwa eine Stunde bis zum Abspann. Am Ende war Serena für mich mehr ein Kunstwerkchen als ein Spiel.

Serena ist auf Englisch vertont und mit englischen Untertiteln ausgestattet. An über­setz­ten Untertiteln wird gearbeitet. Ich fand den Sprecher gut, ich will aber nicht ver­schwei­gen, dass er nicht jedem gefallen hat. Mit dem Sprecher und seinen Emotionen könnte das Spiel aber stehen oder fallen.

Warum wird diese Produktion verschenkt? Es steckt eine Geschichte dahinter, die die amerikanische Adventure-Szene in Aufruhr versetzt hat. Paul Trowe, der unter anderem dafür gesorgt hat, dass ein neuer Teil von Leisure Suit Larry produziert wurde, scheint sich im Netz nicht immer fein zu benehmen. Das Fass ist übergelaufen, als er eine Kollegin, Serena Nelson, als transsexuell outete. Doch Freunde von Serena haben in ihrer Wut etwas Konstruktives getan: Als Tribut an die Adventure-Welt und an Serena Nelson haben sie sich zusammen­gesetzt und das Spiel Serena entwickelt. Ausführlich wird die Ge­schich­te auf kotaku.com erzählt.

Serena gibt es hier für Linux, Mac und Windows. Bald soll auch der Source Code veröffentlicht werden.

 

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