Gestern habe ich Portal Stories: Mel geschafft.
Nach zwei Monaten…!
Portal dürfte den meisten Computerspielern bekannt sein. Mit einer Portal-Kanone kann man in zwei Flächen Portale schießen, die dann miteinander verbunden sind: Man geht durch das eine hinein und kommt beim anderen heraus. Dabei behält man seinen Impuls bei, kann also unter Umständen schwungvoll herauskommen und so Hindernisse überwinden. In verschiedenen Testräumen und später auch in einer Flucht durch die Anlage muss man in Portal 1 und 2 Intelligenz und ein wenig Geschicklichkeit beweisen. In Portal 2 kamen verschiedene Gele hinzu, die einen schnell laufen oder hoch springen lassen oder zusätzliche Portalmöglichkeiten schaffen.
„Portal Stories: Mel“ ist eine Fanmodifikation („Mod“) für Portal 2. Die Macher haben eine komplette neue Geschichte um eine neue Protagonistin umgesetzt, natürlich neue Testkammern gebaut und beeindruckende Anlagen modelliert. Die Mod ist auf Englisch vertont und mit deutschen Untertiteln versehen. Die Grafik entspricht der von Portal 2. Ich finde sie gut, aber sie haut einen nicht mehr vom Hocker. Die Mechaniken des Spiels werden nicht erklärt, dafür muss man Portal 2 gespielt haben.
Portal 1 und 2 kamen mir immer ein wenig einfach vor. Und damit will ich nicht sagen, dass ich schlicht so wahnsinnig gut in Rätselspielen wäre. Nicht selten waren wenige Flächen vorgegeben, auf denen man Portale machen konnte, und wenn man das getan hatte, konnte man die Lösung schon erahnen. Dieses Problems hat sich „Portal Stories: Mel“ angenommen. Es ist nicht einfach. Es ist schwer. Es ist, um das Fazit des Gamestar-Tests zu zitieren, „bockschwer, am Ende fast schon unmenschlich schwer“.
Nachdem ich mich am Anfang eine Weile durchs Gebäude gerätselt hatte, kam ich in die erste Testkammer – und bin dort prompt hängengeblieben. Schließlich habe ich mir ein Video dazu angekuckt, und als der Spieler sagte,
„Die Schräge da ist nicht umsonst schräg, glaub‘ ich.“,
Das Spiel wird im Laufe der Zeit immer schwerer. In nicht wenigen Leveln kommt man mit Mühe und Not zum Ausgang, nur um dort festzustellen, dass man den Würfel, den man dafür eingesetzt hat und der vom Ziel aus scheinbar unerreichbar ist, noch bräuchte, um die Tür zu öffnen. Im vierten Abschnitt war ich über jeden Raum froh, den ich am selben Tag beenden konnte, an dem ich ihn angefangen hatte. Und für einen bestimmten Testraum habe ich eine Woche gebraucht. Doch die andere Seite der Medaille ist, dass ich danach aufgesprungen bin und die „Becker-Faust“ gemacht habe. Das Belohnungsgefühl, etwas geschafft zu haben, entsteht nun mal dadurch, dass es eine echte Hürde war.
„Portal Stories: Mel“ ist das Richtige für die, die Portal 2 zu leicht fanden, und die ausdauernd und frustresistent sind. Es ist für Linux, Mac und Windows gratis erhältlich für alle, die Portal 2 besitzen. Aus lizenzrechtlichen Gründen dürfen die Entwickler nicht einmal Spenden annehmen.
Achtung: Während ich die Mod gespielt habe, haben die Macher einen sogenannten „Story Mode“ eingeführt, der die Rätsel vereinfacht. Ich spreche hier von dem Spiel, wie ich es kennengelernt habe, und das inzwischen Advanced Mode heißt. Nehmt den Advanced Mode – „alles andere ist drunter“!