Kurzer Tag der Stadtnatur

Beim Langen Tag der Stadtnatur wird den Berlinern bei hunderten Veranstaltungen die Natur ihrer Stadt nähergebracht. Dieses Wochenende war es wieder soweit. Aber es lief diesmal bei mir und der tollsten Frau vonne Welt nicht so gut.

Sonnenuntergang

Das fing schon mit der Reservierung an. In den letzten Jahren konnte man sich zum Stichtag eine Eintrittskarte kaufen und dann einige der Veranstaltungen aus dem Programm telefonisch oder per Internet reservieren. Dieses Jahr kostete jede Anmeldung erstmalig einen Euro. Außerdem sollte alles über das Netz ablaufen. Doch die Website war dem Ansturm nicht gewachsen. Am Tag vor dem Startschuss war sie praktisch nicht zu erreichen. Am ersten Bestell-Tag kam man gelegentlich auf die Seite, bekam dann aber verschiedene Fehlermeldungen während der Anmeldung oder Bestellung. Im Verlaufe des Nachmittags schien es mir dann gelungen zu sein, allerdings ohne dass ich eine Bestätigungs-E-Mail oder ähnliches bekommen hätte. Später war dann zu lesen, dass sich die Bestellmöglichkeit um einige Tage verschieben würde. Wir bekamen im Laufe der Woche dann aber unsere Karten und die Vorbestellungsbestätigungen per Post zugesandt.

Doch auch am Veranstaltungstag lief nicht gerade alles glatt. Nach selbstgemachtem Stress (wir waren ohne Fernglas und Kamera aufgebrochen) und Pech (eine eingerissene Hose) kamen wir am anderen Ende der Stadt am Treffpunkt für die Kajakfahrt an, wie er auch heute noch hier beschrieben ist: Bootshaus Bellack, Grüner Weg 11. Leider war da sonst nichts und niemand. Keine Kajaks, keine Veranstalter, nicht einmal ein Zettel. Nur eine Frau, die kaum Deutsch sprach, von der Veranstaltung nichts wusste und uns nur bestätigen konnte, dass wir an der Adresse auf unserem Vorbestellungszettel angelangt waren. Seltsamerweise waren auch keine anderen fehlgeleiteten Besucher zu sehen. An der Hotline des Langen Tags der Stadtnatur ging nur ein Anrufbeantworter ran. Wir mussten unverrichteter Dinge abziehen und wieder durch die halbe Stadt, vom Wannsee zum Tegeler See, fahren.

Die dortige Veranstaltung, eine Dampferfahrt mit dem erfahrenen Wildtierreferenten Derk Ehlert, fand zum Glück statt. Zugegebenermaßen eine eher bequeme Variante der Naturbeschau, aber wir wären zu diesem Zeitpunkt ja eigentlich auch schon per Muskelkraft über’s Wasser gefahren. Diese Führung war wie letztes Jahr auch schon schön und unterhaltsam. Wer sie besuchen will, sollte ein Fernglas mitbringen. Wir hatten einen farbenfrohen Sonnenuntergang, den meine Kamera im Zusammenspiel mit meinen geringen Fotografiekenntnissen aber nur sehr unvollkommen einfangen konnte.

Derk Ehlert hat seinen Gästen empfohlen, den Schlaf auf Montag zu verlegen – und so ähnlich muss er es bei der Zahl der Veranstaltungen, die er anbietet, wohl auch selbst machen. Die tollste Frau vonne Welt hat sich wachgehalten, bis sie nachts um 2:15 Uhr im Grunewald an Ehlerts Wildschweinführung teilnehmen konnte. Leider war es aufgrund der Anzahl und des Benehmens der Teilnehmer (zu unserer Überraschung waren auch Kinder dabei) nicht möglich, sich so ruhig durch Wald zu bewegen, dass man Tiere hätte sehen können. Schade um die Anstrengung, die sie dafür auf sich genommen hat. Dementsprechend geschafft war sie heute, so dass sie den letzten geplanten Programmpunkt ausgelassen hat.

Nachdem uns in den letzten Jahren der Lange Tag der Stadtnatur sehr gefallen hat, war es dieses Jahr kein Höhepunkt. Von der missglückten Anmeldemöglichkeit über die unerklärlicherweise nicht stattfindende Veranstaltung bis hin zu Mitteilnehmern mit eher geringem Interesse an der Natur war der Lange Tag der Stadtnatur 2013 eine Enttäuschung.

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