Als ich meine neueste Errungenschaft in Händen hielt, kam mir der Moment so bedeutend vor, dass ich dem Verkäufer davon erzählen musste: Der erste Roboter würde in meinen Haushalt Einzug halten! An diesen Moment würde ich mich gewiss auch in 20 Jahren noch erinnern – und mir sagen: Man, war der damals primitiv!
Dem Händler war es wurscht.
Staubsaugen ist nicht gerade mein Hobby. Wobei, das gilt eigentlich auch für alle anderen Hausarbeiten. Aber beim Staubsaugen kann man ja nicht mal richtig Radio hören. Schon länger hatte ich daher mit einem Staubsauger-Roboter geliebäugelt, habe mich aber nie so richtig rangetraut, weil ich keine Ahnung hatte, wie ausgereift die Dinger sind. Bis im Büro zufällig die Sprache auf sie kam, und ein Kollege erzählte, was sein Staubsauger-Roboter gut und was er schlecht macht. Mit den beschriebenen Schwächen kann ich leben, dachte ich mir, und wenige Tage später habe ich ihn nach Hause getragen. Unter den interessierten Blicken und Geflüster von Passanten.
Weil die tollste Frau vonne Welt seine Jungfernfahrt miterleben wollte, musste ich mich dann mehrere Wochen gedulden (sie war im Urlaub). Es musste aber eh noch einiges in der neuen Wohnung in Ordnung gebracht werden, bis man einen Roboter darauf loslassen konnte. Trotzdem… Neue Technik wartet nicht gerne!
Bei der ersten Fahrt hab ich mich dann kaputtgelacht. Er kam von der Ladestation losgefahren, schaute links, schaute rechts, und… los ging’s!
Der Samsung Navibot SR-8855 hat Kameras eingebaut und macht sich ein Bild von seiner Umgebung. Während einige andere Modelle so lang planlos in der Gegend rumfahren, bis statistisch gesehen eigentlich alles gesaugt sein müsste, fährt der Navibot nach Möglichkeit systematisch Bahnen ab. Er „schaut“ auch nach, ob er vielleicht droht, eine Treppe herunterzufallen, und für den Fall, dass er doch mal gegen etwas stößt, hat er Drucksensoren. Und wenn die Akkus schwächeln, fährt er zurück zur Ladestation. Er probiert’s zumindest.
Natürlich kann unser jüngstes Haushaltsmitglied nicht „Navibot SR-8855“ genannt werden, und auch „Staubsauger-Roboter“ ist recht unhandlich. So ein Roboter braucht schon einen Namen. Ein Vorschlag war „Karl“, nach seiner käfer-artigen Anmutung und dem Lied „Karl der Käfer“, ein anderer „WALL-E“, nach dem Putz-Roboter aus dem gleichnamigen Film. Durchgesetzt hat sich schließlich schlicht „Robby“.
Robby saugt jetzt jeden Tag um 14 Uhr, also meistens, wenn keiner da ist. Wenn er doch mal stört, weil er einem im Weg rumfahren würde oder weil er auch einfach mal nicht leise ist, dann wird er zurückgeschickt und saugt halt am nächsten Tag. Manchmal scheitert er. Zum Beispiel, wenn er sich überschätzt und die horizontale Fuß-Stange des Wäscheständers einfach überfahren will, dabei einen Hüpfer macht, und dann aus Höhenangst aufgibt und vor sich hinpiept. Dasselbe ist ihm regelmäßig mit der Stufe vor dem Bad passiert. Dort wacht jetzt ein Kästchen, eine virtuelle Schranke, die ihm sagt, dass er dort nicht reindarf. Manchmal hat er sich auch schon festgefressen. Im Bild oben sieht man, wie er einen Schnürsenkel eingesaugt hat, sich davon aber nicht beeindrucken lässt und den Schuh hinter sich herzieht. Der Höhepunkt war, als er einen Bleistiftstummel angesaugt hatte und beim Herumfahren den Boden bemalt hat. Ich ärgere mich immer noch, dass ich davon kein Bild gemacht habe.
Geleert wird Robby, indem man ein Kästchen abzieht und den Inhalt in den Mülleimer kippt. Da sieht man dann auch, wie fleißig er war. Aufpassen muss man mit der Zeiteinstellung: Nach 12 AM kommt 01 AM, was schon zweimal dazu geführt hat, dass Robby nachts um zwei losgefahren ist. Hatte ich erwähnt, dass er nicht gerade leise ist?