Mein VDR steht im Wohnzimmer!
Konfetti!
Ich habe das Gerät auch „offiziell“ der tollsten Frau vonne Welt vorgestellt, habe aber dazugesagt, dass der Lüfter noch etwas rauscht und dass ich das noch beheben würde. Sie sagte, sie höre eigentlich kein Rauschen, aber dass die Kiste piept, und gelegentlich auch klackert…
Bei dir piept’s wohl!
Tatsächlich, die Kiste piepte. Und wenn man es erstmal wusste, eigentlich gar nicht mal so leise und unauffällig. Wenn man die Internetsuchmaschine seines Vertrauens nach Pieptönen des Rechners befragt, kommen viele Treffer von Menschen, deren Rechner nicht mehr startet – aber nur wenige, wo ein Rechner läuft und trotzdem piept. Einige Hinweise gab es aber doch, und sie deuteten auf Überhitzung hin. Einer hat das so unkonventionell wie schlau getestet: Ein Ventilator, der auf den Rechner gerichtet war, hat das Piepen gestoppt. Wenn er den Ventilator ausgeschaltet hat, kam das Piepen zurück.
Ich hatte befürchtet, der VDR, der im Schrank steht und in fünf Richtungen nur wenig Abstand zur Wand hat, würde ein grundsätzliches Problem bekommen. Ich hatte schon überlegt, ein großes Loch in die Rückwand des Schranks zu sägen, um die Luftzirkulation zu verbessern. Erste Messungen haben ergeben: Tatsächlich war es in der Nische acht Grad wärmer als im Wohnzimmer (und das war selbst schon recht warm)!
Dann habe ich den Rechner für weitere Messungen aufgemacht. Und was muss ich da sehen…? Das Kabel vom Lüfter war zwischen seine Rotoren gekommen! Daher gab es kein Rauschen, der Rechner hat sich überhitzt und Alarm geschlagen. Das Klackern war ein gelegentlicher Versuch, den Rotor doch zu drehen. Hätte ich mal gleich auf die tollste Frau vonne Welt gehört: Kein Rauschen, dafür piept’s und klackert’s, das war eigentlich schon alles, was man wissen musste…
Silentium!
Das ließ sich ja leicht beheben, aber dafür rauschte es nun natürlich wieder. Der „boxed“ Lüfter, also der, den der CPU-Hersteller beilegt, reicht zwar, um den Prozessor kühl im vorgesehenen Temperaturbereich zu halten, aber es ist naturgemäß kein Wunderwerk der Technik. Also habe ich mich nach einem solchen umgesehen.
Die Rahmenbedingungen gibt das Gehäuse vor: Unter dem Netzteil ist im Sugo SG02B-F laut Hersteller 82 Millimeter Platz. Damit scheiden viele Kühler aus, die ihre Leistung durch schiere Größe erreichen.
Wenn man Geräusche vermeiden möchte, sollte man einen möglichst großen Lüfter nehmen, der dementsprechend viel Luft mit wenigen Umdrehungen bewegen kann. Es sollte daher einer mit 12 cm Durchmesser sein. Außerdem soll der Lüfter per PWM-Steuerung vom Mainboard vorgegeben bekommen, wie schnell er sich zu drehen hat, so dass er bei der erhofften gemäßigten Temperatur langsam unterwegs sein kann.
Da ich vom Luftdurchsatz keine Ahnung habe, habe ich mir aus einer Tabelle einen hoffentlich ordentlichen Mindestwert ausgesucht: mehr als 50 m³ pro Stunde sollten es sein. Auf die angegebenen Maximal-Lautstärken habe ich hingegen nicht geachtet, da ich ja erwarte, dass die in meinem System mit Abstand nicht erreicht werden. Ich will ja keinen Achtkern-Prozessor kühlen.
Mit den gegebenen Kriterien landet man beim Cooler Master GeminII M4 für etwa 25 Euro oder dem Scythe Big Shuriken 2 für etwa 35 Euro. Da ein Test dem Scythe bescheinigte, nicht besser als der Cooler Master zu sein, ist es dann letzterer geworden. Es wäre mir auch absurd vorgekommen, wenn am Ende der Lüfter mehr gekostet hätte als der Hauptprozessor, den er kühlen soll…
Ich habe den Lüfter eingebaut – gar nicht so leicht, man muss dafür das Mainboard ausbauen, um dahinter eine Klammer zu befestigen -, den VDR gestartet und gelauscht.
Wie Sie hören, hören Sie nichts.
Konfetti!
Der Lüfter ist mit nur 850 Umdrehungen pro Minute unterwegs, und dennoch ist die CPU 45° „kalt“. Ein etwas schwächerer Kühler hätte es also vielleicht auch getan. Aber ich bin rundum zufrieden.
Probier es doch mal mit einem Raspberry Pi – der hat zwar fast ein pipsen im Namen, piepst und rauscht aber nicht. Und kostet soviel wie dein Lüfter ;) Und VDR läuft auch darauf..
Als ich angefangen hab mit meinem VDR, kannte ich das Kistchen noch gar nicht. Und jetzt hab ich ja erstmal, was ich brauch – wenn auch zugegebenermaßen für recht viel Geld… Ich hätt’s mich aber glaub ich eh nicht getraut, ich schieße lieber mit Kanonen auf Spatzen als mit Spatzen auf Kanonen. Jetzt nur so zum Spaß mal so ein Kistchen zu auszuprobieren klingt verlockend, aber dafür werd ich wohl nicht die Zeit finden.