Zugegeben, ich kenn‘ nicht viel von Berlin. (Muss man verstehen, ich wohn‘ ja auch erst ein Drittel Jahrhundert hier.) Am Samstag hat mir die tollste Frau vonne Welt eine schöne Ecke des insgesamt nicht ganz so wunderschönen Bezirks Marzahn gezeigt: die Parkanlage „Gärten der Welt“.
Im Park finden sich Gärten, die denen anderer Länder nachempfunden sind. Bei der Auswahl herrscht ein gewisses Ungleichgewicht: Chinesischer, Japanischer, Balinesischer und Koreanischer Garten stehen dem Orientalischen, dem Italienischen Renaissancegarten und dem „christlichen Garten“ gegenüber. Ostasien ist also stark vertreten.
Der Balinesische Garten, der auch hinduistische Traditionen zeigt, ist ein kleines Treibhaus. Wer die hohen Temperaturen und die unangenehme Luftfeuchtigkeit über sich ergehen lässt, bekommt exotische Bauwerke wie auch Pflanzen zu sehen. Der Spendeneimer vor dem Ausgang muss videoüberwacht werden, wie ein Zettel daran verkündet. Traurig.
Die meisten der Gärten sind von Architekten und Handwerkern des jeweiligen Landes gebaut worden, teilweise sogar aus importierten Materialien, so dass man auf Authentizität hoffen darf.
Der chinesische Bereich ist doch schon etwas mehr als ein Garten. Ein Teich lädt zum Herumspazieren ein und ein Restaurant zum Essen. Es ist die größte chinesische Parkanlage Europas.
Der „Christliche Garten“ ist einem klösterlichen Kreuzgang nachempfunden. So weit, so gut. Aber umgeben ist er von meterhohen Wänden aus biblischen Texten. Hier ist es meines Erachtens mit einem Künstler durchgegangen. Ich hätte lieber einen authentischen europäischen Garten gesehen. Ein interessanter Anblick sind aber die scheinbar nicht parallelen Wasseroberflächen im Inneren.
Ich habe als Kind gerne Irrgärten gemalt, und schon seit ich denken kann wollte ich mal in einem echten Labyrinth herumlaufen. Das konnte ich am Samstag tun. Die Aufgabe ist, den Platz in der Mitte mit dem Turm zu erreichen. Ich war erfreulich verwirrt.
Der orientalisch-islamische Garten bestand aus einem Innenhof mit Springbrunnen und einer Halle, die auch für Festlichkeiten verwendet werden kann.
Der Park war ursprünglich, wie der Betreiber schreibt, ein „Geschenk der Gärtner an die Hauptstadt der DDR zu ihrem 750jährigen Bestehen“. Hoffen wir, dass sie ihr Plansoll damit übererfüllt haben. (Heutzutage kennt meine Autokorrektur ja „Plansoll“ und „übererfüllt“ gar nicht mehr, die werden hier munter rot unterkringelt…)
Der Eintritt in die „Gärten der Welt“ kostet drei Euro. Einen Plan kann man an der Kasse für zwei Euro erstehen oder sich auf der Homepage raussuchen und ausdrucken.
Informativ und Lust machend, Dein kleiner, gut illustierter Bericht. Wenn doch Marzahn von Dahlem aus nicht eine kleine Weltreise wäre…
Ich finde es fein,was ihr beiden unternehmt. Endlich lernst Du Berlin kennen. 33 Jahre lang der Aktionsradius doch etwas klein, nun ja, teils durch die Mauer begrenzt.
Heinz