Bitte schnallen Sie sich ab…

Seit ein paar Wochen läuft eine geschlossene Beta, in der Steam für Linux getestet wird. Ich hatte mich beworben. Letzte Woche kam dann die Einladung, an der Beta teilzunehmen. Ob meine 14 Jahre Linux-Erfahrung dabei eine Rolle gespielt haben? Keine Ahnung. Wer weiß, ob sie’s überhaupt geglaubt haben…

1 - update

Im Nachhinein kann ich wohl froh sein, dass ich nicht als einer der ersten an der Beta teilnehmen durfte. Das Programm-Paket ist für Ubuntu 12.04. Ich hätte vermutet, das wird dann auch unter Debian nicht so schwer zum Laufen zu bringen sein, immerhin entsprechen die meisten Pakete in Ubuntu denen in Debian. Von wegen.

Im Steam-Forum zum Beta-Test gab es zum Glück schon einen Thread von Debian-Nutzern. Die haben diverse Tipps gesammelt und sogar schon einige Scripte geschrieben, die die benötigten Pakete installieren (teiweise, indem sie das Ubuntu-Paket einspielen) und das Steam-Paket einmal aus- und für Debian wieder neu einpacken.

Das dürfte das Hauptproblem von Spielen unter Linux sein: Selbst verwandte Linux-Distributionen sind letztlich doch zu unterschiedlich. Entweder man bringt/zwingt die Spieler auf eine Platform. Dafür ist Ubuntu wohl eine naheliegende Wahl, und Ubuntu 12.04 als „Long Term Support“-Version könnte sogar einen besonders stabilen Grund bilden – falls man nicht zu viele Änderungen braucht, um die Spiele gut zum Laufen zu bringen. Oder man müsste verschiedene Distributionen unterstützen, was noch schwieriger wird.

Als Steam und die Abhängigkeiten schließlich installiert waren, habe ich das erste Lebenszeichen von Steam bekommen: das Fensterchen oben. Gleich ein Update – dabei hatte ich doch gerade erst die aktuelle Version installiert. Ein stundenlanges Update (von Skyrim) war ja meine erste Begegnung mit Steam unter Windows gewesen…

Danach… kam nichts. Als ich das Programm dann probeweise per Konsole gestartet habe, habe ich einen Absturz zu sehen bekommen. Ich musste das Thema dann erstmal ein paar Tage links liegen lassen. Aufregung bei der Arbeit und Weihnachtsstress und so.

Gestern habe ich mich nochmal rangesetzt, wild de- und neuinstalliert. Leider weiß ich nicht genau, was schließlich den Durchbruch gebracht hat. Aber: Es läuft. Der Thread im Forum hat mir sehr geholfen. Besonders schön finde ich aber diesen Blog-Eintrag, der einem nicht einfach Scripte vorwirft, sondern auch die Hintergründe erklärt. Den hatte ich leider erst spät gefunden.

Nachtrag: Es gibt inzwischen ein Steam-Paket für Debian.

Steam-Begrüßung
Es läuft!

Steam stellt für die Beta Spiele zur Verfügung. Macht ja auch ohne wenig Sinn. Laut Presseberichten sind das Portal, Team Fortress 2 and Serious Sam 3 BFE. Leider war von Serious Sam, und – viel schlimmer – von Portal bei mir nichts zu sehen. Für Serious Sam habe ich eine Nachricht gefunden, dass Steam es inzwischen aus der Beta herausgezogen hat und auch die Beta-Teilnehmer es kaufen müssten, um es weiter zu spielen.

Ich weiß natürlich, dass Valve, der Betreiber von Steam, kein gemeinnütziger Verein ist. Die wollen Geld verdienen. Sollen sie ja auch. Ich habe aber ein wenig die Befürchtung, dass die Teilnehmer an der Beta am Ende ohne Spiel dastehen. Nach dem Motto „Vielen Dank – und nun kauft fein Spiele.“

Jetzt könnte ich Team Fortress 2 spielen – und Frozen Synapse. Das hatte mir mein Bruder vor Ewigkeiten in Form eines Gutscheincodes für Steam geschenkt. Ich muss gestehen, dass ich den bis letzte Woche nicht eingelöst hatte. „Isch scheeme misch!“ Insgesamt gibt es derzeit 34 Spiele für Linux bei Steam. Da hab ich doch großes Glück gehabt, dass Frozen Synapse dabei ist. Außerdem gibt es zum Beispiel World of Goo und The Book of Unwritten Tales.

Aber… noch geht’s bei mir nicht richtig los. Ich habe gestern abend auf der Konsole noch folgende Ausgabe gesehen: „X context is not using direct rendering. Unfasten your seatbelt…“ Es ist also noch nicht soweit, dass ich mich zurücklehnen und anschnallen könnte.

 

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