Gestern war ein besonderer Tag für mich. Was vermutlich nicht ganz leicht nachzufühlen ist.
Ich verwende seit 14 (vierzehn!) Jahren Linux auf meinem Rechner. Ich tue damit alles, was man mit einem Rechner halt so macht: Briefe schreiben, Musik umwandeln und anhören, Berechnungen, programmieren, chatten, surfen, bloggen, Fotos katalogisieren, einen Stammbaum anlegen, ein Videoaufnahmegerät bauen, alles Mögliche halt. Nur spielen nicht. Für’s Spielen brauche ich Windows.
Aber gestern habe ich zum ersten Mal ein professionelles Spiel für Linux gekauft. Wenn sich Spiele unter Linux durchsetzen würden, könnte ich nach all der Zeit, die ich Windows nur als Spieleplattform gekauft habe, die Windowspartition löschen.
Ja, natürlich ist das derzeit illusorisch. Es gibt etwa 40 Linux-Spiele auf Steam, und die meisten davon kenne ich nicht mal. Aber wer weiß… vielleicht ist ein Anfang gemacht.
Aus Sicht eines Eikes, der sich immer ein wenig gegen moderne Zahlungsmethoden sträubt, ist gestern gleich noch ein Wunder geschehen: Ich habe das erste Mal bei Steam eingekauft, und das, obwohl ich keine eigene Kreditkarte und auch kein Paypal habe. Zu meiner Überraschung bieten die noch eine ganze Menge mehr Systeme an. Ich habe mich für eins entschieden, bei dem das Geld vom Handy-Guthaben abgebucht wird. Dann musste ich nur noch schnell runter, mein Prepaid-Guthaben aufstocken, und schon konnte ich das Spiel runterladen und losspielen. Das ist schon verführerisch! Man könnte mitten in der Nacht (oder an einem langen Sonntag Nachmittag) spontan ein Spiel kaufen und – nach einem mehr oder weniger großen Download – gleich zocken.
Das Spiel, das ich gekauft habe, ist übrigens der zweite Teil von Trine. Wieder hüpfen, schwingen, schießen, hauen und zaubern sich unsere drei mittelmäßig heldenhaften Charaktere durch eine farbenfrohe Welt. Die Physikrätsel sollen noch besser sein. Ich bin noch nicht weit gekommen, aber ich habe schon festgestellt, dass man eine Schaukel durch Gewichtsverlagerung in Schwung bringen kann. Halt wie man es auch auf dem Spielplatz machen würde.
Aber die Botschaft des Tages war für mich gestern: Linux kann auch eine Spiele-Platform sein. Darauf habe ich lange gewartet. Ich bin sehr gespannt auf die weitere Entwicklung.