Ich habe meine Website „Ein Eike“ genannt. Weil freie Domains schwer zu finden sind – und weil ich unter dieser Bezeichnung manchmal auf Anrufbeantwortern eine Botschaft hinterlasse. Weil ich nur ein Eike unter vielen bin. Wenn man nach meinem Namen googelt, stößt man auf Namensvetter, darunter das sogenannte „Europäische Institut für Klima und Energie“. Leider.
Die Bezeichnung „Institut“ suggeriert anderes, aber „EIKE“ gehört „zu keiner Universität oder Forschungsgesellschaft“.[1] Vollständig heißt es denn auch „Europäisches Institut für Klima und Energie e.V.„, denn EIKE „ist gar kein Institut, sondern ein Verein ohne Büro, mit nur einer Postfachadresse in Jena.“[2]
In „EIKEs“ Selbstdarstellung steht, dass die Mitglieder „die Behauptung eines ‚menschengemachten Klimawandels‘ als naturwissenschaftlich nicht begründbar und daher als Schwindel gegenüber der Bevölkerung ansehen. EIKE lehnt folglich jegliche ‚Klimapolitik‘ als einen Vorwand ab, Wirtschaft und Bevölkerung zu bevormunden und das Volk durch Abgaben zu belasten.“ Man bezweifelt dort, dass sich das Klima derzeit schnell wandelt, dass der Wandel in erster Linie von der Menschheit bewirkt wird, dass der Wandel unangenehme Konsequenzen haben dürfte oder dass es sinnvoll wäre, ihn politisch zu bremsen. Manche bezeichnen solche Menschen als „Klimaskeptiker“ (unabhängig vom Inhalt eine seltsame Verkürzung). Andere sagen „Klimawandelleugner“.
Man wolle „durch die Bereitstellung wissenschaftlicher Expertise“ „an der Bildung und Aufklärung der Bevölkerung“ mitwirken. Doch in Wirklichkeit sind es Menschen, „die verbal kräftig austeilen, ohne selbst Klimaforschung zu betreiben. Im wissenschaftlichen Diskurs der deutschen Universitäten hat EIKE damit keine Chance.“[1] Im Internet allerdings schon. Doch „die dort als Tatsachen oder Fakten beschriebenen Informationen sind in der Regel Falschaussagen; die als verantwortlich zeichnenden Personen haben keinerlei eigenen Bezug zur Klimaforschung.“[3]
Was sind das für Personen? Der Präsident ist Historiker, der Pressesprecher emeritierter Physikprofessor (der sich erst seit seiner Pensionierung mit dem Klima beschäftigt und stolz darauf ist, sich „selbst in die Materie eingearbeitet“ zu haben), im „Fachbeirat“ sitzen ein Journalist und ein Forstwissenschaftler, der zweite Vorsitzende ist Elektroingenieur. „Fast alle Rentner“.[4]
Wer für den Verein spendet, soll „geheim“ bleiben. Wieviele Mitglieder man hat, auch. Zu welchen Abgeordeneten man „beste Kontakte“ zu haben glaubt, ebenfalls.[4] Wovor fürchtet man sich bei „EIKE“? Bekannt ist allerdings die enge Verflechtung mit „CFACT Europe“ (man teilt sich ein Postfach und mehrere Vorstandsmitglieder), dessen amerikanische Mutterorganisation unter anderem vom Mineralölkonzern Exxon und einer Organisation zur anonymen Weitergabe von Spenden finanziell unterstützt wurde.
Vor dem Dilemma stehend, weder die Behauptungen von „EIKE“ gänzlich unwidersprochen im Internet stehen zu lassen, noch sie durch eine Auseinandersetzungen wissenschaftlich zu adeln, hat das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) entschieden, eine Argumentesammlung zu zentralen Behauptungen zu verfassen. Umfangreiche Recherchen zu „EIKE“ findet man in diesem Blog.
PS: Die Regeln, unter denen man bei „EIKEs“ Website Kommentare schreiben darf, sind interessant. Einige davon werde ich bei diesem Beitrag gegebenenfalls selbst anwenden, darunter die Ablehnung von Amateur-Theorien und persönlichen Angriffen.
Interessant. Das Motto „Nicht das Klima ist bedroht, sondern unsere Freiheit. Umweltschutz ja! Klimaschutz nein!“ könnte auch vom ADAC sein. Wenn nur meine Autos nicht immer so alt wären…