Man hört es inzwischen natürlich seltener, aber letztens hat es ein Kollege mal wieder gesagt:
50 Euro – das sind ja 100 Mark…!
Nein, sind es nicht.
Also, wenn man jetzt noch 100 DM unter der Matratze findet und zur Bank bringt, dann sind es schon noch etwa 50 Euro. Wenn man aber Preise bewerten will, macht der Vergleich mit D-Mark-Preisen keinen Sinn mehr, jedenfalls nicht zum offiziellen Kurs.
Wer, wie mein Kollege, einen aktuellen Euro-Preis mit einem D-Mark-Preis vergleicht, setzt damit unbewusst die Preise 2014 mit denen von 2001 oder früher gleich. Was man sich für 100 Mark kaufen kann, das haben wir zuletzt 2001 am eigenen Leib erfahren. Gelernt, was eine Mark wert ist, haben viele noch früher und das hat sich dann bis 2001 mehr oder weniger dem aktuellen Stand angepasst. Seitdem hat sich an den D-Mark-Preisen in unserem Kopf aber nichts mehr geändert. Die D-Mark ist die Währung, die scheinbar seit 13 Jahren stabil ist (vielleicht wollen sie deswegen manche zurückhaben).
Doch die Wahrheit sieht natürlich anders aus: Ob mit oder ohne D-Mark, die Preise steigen, das Geld verliert an Wert. Wenn man die Inflation, die wir seit 2001 hatten, auch auf die virtuellen D-Mark-Preise anrechnet, dann wären die 100 Mark von damals in der Kaufkraft um 20% zusammengeschrumpft. Dementsprechend müsste man einen Preis, der heute 50 Euro beträgt (wenn man ihn denn unbedingt in DM messen will), mit 80 und nicht mit 100 Mark vergleichen.