Spocht

Ich bin kein Sportler. Ich bin eher so ein… Informatiker. Wobei die gar nicht alle so sind, wie man sie sich landläufig vorstellt. Manche In­ge­ni­eurs­kollegen fahren sehr weit und/oder sehr schnell Rad, einer war 10 Jahre Ordner bei Hertha BSC und ein anderer gar mal deutscher Meis­ter im American Football.

Aber ich bin da anders. Dass ich aus Fitnessgründen Sport treibe, war in meinem Leben die Ausnahme. Dass ich aus Spaß regel­mäßig Sport ge­trieben habe, ist leider auch schon länger her.

Ein paar Mal habe ich aber doch versucht, mich fit zu halten. Als Kind mit der Trimm-Spirale, als Jugendlicher mit Joggen, später mal mit Hanteln oder einem Gymnastikprogramm, überwacht durch die Xbox Kinect. Lange durchgehalten hab‘ ich nie.

Aber im Alter wird die Fitness nicht größer und im Büro der Rücken nicht stärker. Also habe ich vor eineinhalb Jahren beschlossen, an mir zu arbeiten. Ins Fitnessstudio wollte ich nicht und Gymnastik halte ich nicht durch; also sollte es ein Gerät sein, das mahnend in der Ecke steht und dessen Preis darauf wartet, abgearbeitet zu werden. Nach ein wenig Recherche habe ich mich für ein Rudergerät entschieden. Das soll den Körper vergleichsweise umfassend trai­nie­ren, inklusive Rücken und meinem Problemzönchen Bauch.

Rudergerät
Ruder­zug­ma­schine (die Stange ist länger, als sie hier wirkt)

Weil ich nicht wusste, ob ich das durchhalten würde, habe ich ein billiges Gerät gekauft: die Christo­peit Ruder­zug­ma­schine Cam­bridge II für 100 Euro bei Lidl. Beim Auspacken kam mir erstmal ein ziemlich ungesund anmutender Geruch entgegen. Zum Glück war es noch warm draußen; ich habe die Maschine dann erstmal eine Nacht bei offenen Fenstern ausdünsten lassen. Der Zusammenbau war nicht übermäßig kompliziert. Dass ein/zwei Teile übriggeblieben sind, lag ganz gewiss daran, dass sie zu viele davon reingelegt hatten…

Der beiliegende „Computer“, der unter anderem die Ruderzüge zählt, hat nie rundum funktioniert. Aber er hat mich immerhin mit Mei­len­stei­nen wie den ersten 10.000 Zügen motiviert. Eine meiner ersten Trai­nings­einheiten hatte ich hier sogar schon mal erwähnt. Das war, als jemand meinte, dass man fettreiche Milch und Sport nicht kom­bi­nie­ren dürfte. (Es war kein Problem.)

Ich weiß nicht, ob es an meinem Zusammenbau lag, aber sehr stabil stand das Gerät von Anfang an nicht. Vermutlich hätte ich es an­pas­sen müssen. Stattdessen habe ich vor dem Training ein kleines Kissen untergelegt, das Unebenheiten ausgeglichen hat. Ich habe dann ein knappes Jahr lang dreimal die Woche eine halbe Stunde trainiert. Der ursprüngliche Plan war, die Einheiten im Laufe der Zeit zu verlängern, aber dafür reichte die Motivation dann doch nicht.

Rudergerät kaputtIrgendwann rollte der Sitz nicht mehr so, wie er sollte. Die Gum­mi­­­zy­linder reiben seitlich an der Metallstange und ihre Beweg­lichkeit nimmt ab. Ich habe das rustikal gelöst: mit WD-40. Aber schließlich habe ich dem Gerät den Rest gegeben. Durch meinen un­er­mess­lichen Trai­nings­­eifer habe ich schließlich den Gummi­zug fast zum Reißen gebracht. In diesem Zustand wollte ich dann nicht mehr weiter­machen. Es macht bestimmt keinen Spaß, wenn das Gummi eines Tages bei einem kräftigen Zug endgültig reißt.

Mein Fazit? Ich habe mir bestimmt etwas Gutes getan, und 100 Euro für 11 Monate Training ist ja auch nicht viel. Das Gerät ist „billig“, aber war für mich am Ende seinen Preis wert. Ruder­training, zu­mindest auf diesem Gerät, hat aber nie angefangen, mir Spaß zu machen. Die Hor­mon-Aus­schüttung, die ich bei anderem Sport durch­aus be­komme, hat sich nicht ein­gestellt. Der tollsten Frau vonne Welt war während dieser Zeit leider auch keine positive Veränderung an mir aufgefallen. Allerdings ist ihr eine aufgefallen, eine negative, nachdem ich eine Weile nicht mehr trainiert hatte. Das Training hat also offensichtlich schon etwas gebracht…

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