Es war mal wieder soweit. Heute im Büro, letztens mehrfach zu Hause. Die Festplatte war voll. Ein Kollege meint, sowas müsse doch eigentlich in Zeiten der Terabyte-Datengräber nicht mehr passieren. Aber es ist auch das Zeitalter der SSDs, und die sind zwar schön schnell, aber eben nicht so groß (wenn sie bezahlbar sein sollen). Also muss ein Tool her, das einem zeigt, wo der ganze gute teure Platz hin ist. Unter Linux nehme ich dafür Konqueror.
Konqueror war mal Standardbrowser und Dateimanager von KDE. (Seine HTML-Anzeigekomponente ist übrigens Basis von Apples Safari und Googles Chrome geworden.) Doch als Browser habe ich das Programm nie verwendet. Er leistet bei mir seine Dienste zur Dateiverwaltung und eben für die Kontrolle, was wieviel Speicher auf der Festplatte verbraucht. Diese Information, zu erreichen unter Ansicht / Anzeigemodus / Dateigrößen-Ansicht, ist hervorragend visualisiert.
In diesem Modus werden Dateien und Ordner als farbige Kästchen dargestellt, deren Größe proportional zum Speicherverbrauch ist. Man erkennt so auf Anhieb, welche Ordner oder Dateien besonders groß sind. Dabei lässt sich sowohl eine maximale Verschachtelungstiefe als auch eine Minimalgröße der Kästchen auswählen. Es gibt auch unter Windows vergleichbare Tools, unter anderem SequoiaView und WinDirStat. Konqueror hat diesen voraus, das man innerhalb der grafischen Anzeige auch übergeordnete Ordner und deren Größe angezeigt bekommt und sie, wenn man mutig ist, auch direkt löschen kann.
Zu Hause unter Linux bin ich so unter anderem auf alte virtuelle Maschinen und mehrere Gigabytes von eigentlich schon deinstallierten Spielen gestoßen. Allerdings habe ich beim Löschen festgestellt, dass der Begriff „Cache“ von manchen Programmen großzügig ausgelegt wird, und nicht alles in derartigen Verzeichnissen verzichtbar ist und gegebenenfalls automatisch wiederhergestellt wird. Im Benutzerverzeichnis verstopfen nun vor allem noch tausende Urlaubsfotos die Platte – was nach einem neuen Monat der Foto-Ordnung ruft. Im Büro unter Windows war der Hauptübeltäter NUnit, das meine Festplatte mit 50 GB veralteten Daten im Verzeichnis ShadowCopyCache vollgemüllt hatte.
Hier noch ein Blick auf das seit über 12 Jahren nicht mehr weiterentwickelte und trotzdem noch empfohlene Tool SequoiaView für Windows. Man erfährt hier aber leider weder, wieviel Speicher der umrahmte Bereich verbraucht, noch könnte man ihn direkt löschen.
KDirStat bietet unter Linux noch eine andere, ebenfalls sinnvolle Sicht auf die Dinge: Die Dateien werden nach Dateityp bewertet, so dass man erfährt, wieviel Speicher von zum Beispiel Bibliotheken („DLLs“) oder Jpegs verbraucht wird. Für Windows gibt es einen Klon namens WinDirStat.