Firewatch – ein „Sonntagsspiel“

Ich habe gerne 100 Stunden mit Skyrim oder Fallout 3 verbracht. Aber manchmal ist es auch schön, ein Spiel an einem Tag durch­­zu­­spielen. Für sowas habe ich wenn überhaupt am Sonntag Zeit. Gestern war mein „Sonntagsspiel“ Firewatch.

Firewatch-auf-gehts

Viel wusste ich nicht über das Spiel. Vor ein paar Monaten wurde es auf GamingOnLinux.com angekündigt und irgendwie sah es nach Survival aus. Schon da fand ich die leicht comichafte Grafik sehr stimmungsvoll. Als das Spiel vor ein paar Tagen erschienen ist, von Anfang an Linux unterstützte und gelobt wurde, habe ich es mir gekauft, ohne mich zu sehr darüber zu informieren.

Das Spiel beginnt mit einer mittels Text und ein paar kleinen und großen Ent­­schei­­­­dungen vermittelten Vorgeschichte. Wir erfahren, warum der Protagonist die Einsamkeit sucht. Parallel macht er sich auf den Weg zu seinem neuen Job, der Feuerwache in einem Natio­­nal­­park.

Im Park angekommen beziehen wir unseren neuen Arbeitsplatz (und Wohnstätte), einen Wachturm. Natürlich gibt es bald den ersten Einsatz. Wir lernen, uns mit der Karte und dem Kompass zu orien­­tie­­ren. Schwer macht es uns das Spiel da nicht. Stellen, an denen man hoch- oder runterklettern kann, sind gut erkennbar. Wir teilen unsere Erkenntnisse mit einer Kollegin (und Chefin) in einem anderen Turm, mit der wir im beständigen Funk-Dialog stehen.

Firewatch-Karte-und-Kompass

Firewatch ist weder ein Survivalspiel, noch geht es primär darum, Waldbrände zu entdecken. Wir wandern und klettern in der Gegend herum, finden unseren Weg durch den Park, und natürlich wird es früher oder später geheimnisvoll. Wobei die Erwartungen, die Spieler an solche Spiele haben, an einem Punkt schön persifliert werden: Als die Hauptfigur einen Mann in den Bergen sieht, ruft er aufgeregt seine Kollegin an, die ihm daraufhin ein Geheimnis verrät: Er ist draußen! Da laufen Leute herum! Wo sie wollen!

Spoiler

… und so unprätentiös verläuft das Spiel dann auch. Die Erwartungen von Spielern, dass in einem Spiel unfassbare, am besten außerirdische Dinge zu passieren haben, werden zwar eine Weile geschürt, aber nicht erfüllt. In dieser Beziehung erinnert es an Gone Home.

Die Sprachausgabe ist in Englisch, Untertitel gibt es in Englisch und in Russisch. Mit der Steuerung hatte ich keine Probleme; ich fand es nur unnötig, dass das Antworten bei Funksprüchen eine Zeitbegrenzung hat.

Firewatch hat mich 4 1/2 Stunden gut unterhalten und ich habe knapp 20 Euro dafür bezahlt. Ist das ein faires Angebot? Ich denke ja. Zwei Kino­­kar­­ten würden mich ebenso lange beschäftigen und ähnlich viel kosten. Man­­chem mag es vielleicht weniger wert sein.

Die Frage, wieviel ein kurzes, aber unter Umständen intensives Erleb­­nis wert ist, stellt sich hier ja nicht zum ersten Mal. Als „Sonntags­­spiele“ empfehlen kann ich – manchem, aber nicht jedem – zum Beispiel Stanley Parable, Gone Home und To the Moon.

Nachtrag: Wenn ich mir dieses Video (Spoiler!) anschaue, stelle ich fest, dass ich doch einiges verpasst habe – Kleinigkeiten, aber auch eine mögliche Erklärung für gewisse Vorkommnisse im Nationalpark.

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