In der vergangenen Woche hat Gabe Newell, Begründer von Valve und Steam, bei einem Vortrag auf einer Linux-Tagung über die Zukunft des Spielemarkts gesprochen. Er sagt voraus, dass offene Systeme wie Linux (auch) auf diesem Markt geschlossene verdrängen würden. Das ist gelinde gesagt ironisch, war seine Firma doch Vorreiter darin, PC-Spiele einem strikten digitalen Rechte-Management zu unterwerfen und ihren Wiederverkauf zu verhindern, mithin ein geschlosseneres System zu errichten. Die letzte Folie seines Vortrags endete mit der Bemerkung: „Next week we’ll talk more about how we get [to the living room]“.
Das wurde allgemein als Ankündigung verstanden, endlich mehr über die sogenannte Steam-Box zu verraten. Seit längerem bekannt ist, dass Valve den Konsolen Konkurrenz machen will. Basis dafür sollen PCs sein, die unter Linux laufen, aber einfach und per Joypad zu bedienen sind. Weiterhin hat Gabe Newell mehrfach gesagt, dass man an neuartigen Bedienkonzepten arbeite. So wurde Biofeedback wie die Reaktion auf Augenbewegungen, Schweißproduktion oder Puls genannt. Außerdem unterstützt Valve die neue Virtual-Reality-Brille Oculus Rift, die eine 3D-Sicht und Reaktion auf Kopfbewegungen ermöglicht. Doch Genaues weiß man bisher nicht.
Nun wurde diese Webseite veröffentlicht. „Das Steam Universum expandiert im Jahr 2014“, kündigt sie an. Mit einem Countdown hinterlegt, der Montag um 19 Uhr ablaufen wird. Außerdem erfahren wir…
Letztes Jahr veröffentlichten wir ein neues Software-Feature namens Big Picture, eine Benutzeroberfläche, die auf Fernseher und Gamepads zugeschnitten ist.
Dieses Jahr haben wir daran gearbeitet, die Möglichkeiten für die Verwendung von Steam im Wohnzimmer für unsere Kunden zu erweitern.
Bald werden wir Sie zu unserem Design-Prozess einladen, sodass Sie uns dabei helfen können, die Zukunft von Steam zu gestalten.
Nun, zugegeben, sehr viel schlauer sind wir damit noch nicht. „Big Picture“ ist eine neue, fernseherkompatible Oberfläche von Steam. Teil der Arbeit in diesem Jahr, Steam Richtung Wohnzimmer zu bringen, war sicherlich die Umsetzung auf Linux und die Unterstützung von Spiele-Portierungen.
Interessant ist die Bemerkung, man wolle zum „Design-Prozess einladen“. Spiele werden in letzter Zeit vermehrt als „Early Access“-Version veröffentlicht. Die Spieler bekommen eine unfertige, im Entstehen begriffene Version des Spiels. Sie können so das Spiel früher spielen und den Entwicklern ihre Vorstellungen vom Spiel näherbringen, bevor die Entwicklung abgeschlossen ist. Die Entwickler wiederum bekommen wertvolles Feedback. Außerdem haben sie den Vorteil, dass sie nicht nur zur Veröffentlichung und in einer unter Umständen kurzen Zeit danach Einnahmen haben, sondern schon in der späten Phase der Entwicklung. Es scheint, als wolle auch Steam bei der Entwicklung seines Wohnzimmer-Spiel-PCs schon früh auf Benutzer-Erfahrungen zurückgreifen.
Außerdem sind ein Fernseher und drei Knöpfe mit kryptischen Zeichen zu sehen. Im HTML-Quelltext heißen sie „day_button_ctn_day“ und sind von 1 bis 3 durchnummeriert. Der aktuelle Countdown gehört zum ersten Knopf. Es scheint also, als wolle man die Enthüllungen auf mehrere Tage verteilen.
Lassen wir uns überraschen.
Weiter zur ersten Veröffentlichung über SteamOS
Weiter zur zweiten Veröffentlichung über „Steam Machines“
Weiter zur dritten Veröffentlichung über „Steam Controller“
Nachtrag: Gut zwei Jahre später ist die Hardware nun erschienen.