In Berlin tritt ab kommendem Monat eine neue Regelung in Kraft: Wer schwarzfährt, aber den Weg zurück zur Ticket-Ehrlichkeit sucht, kann auf einen Kontrolleur zugehen, ihm seine Fahrpreishinterziehung beichten und bezahlt dann sechs Prozent Aufschlag auf den Ticketpreis, bei einem Durchschnittsfahrschein also 2,75€ statt 2,60€. Zur Begründung heißt es, dass mit diesem Mittel tausende Schwarzfahrer von ihrem Tun ablassen würden und Mehreinnahmen für die BVG zu erwarten seinen, die mit einer härteren Bestrafung nicht erreichbar wären.
Nein, das ist nicht wahr. Wer schwarzfährt, muss weiterhin 40 Euro bezahlen, also einen Aufschlag von 1438%. Die 6% gelten für Menschen, die Steuern hinterzogen haben und das freiwillig zugeben. Sie zahlen die Steuern, die sie sowieso hätten zahlen müssen plus sechs Prozent und kommen straffrei davon. Selbst bei Millionensummen.
Da bewundert man doch „die majestätischen Gleichheit des Gesetzes, das Reichen wie Armen verbietet, unter Brücken zu schlafen, auf den Straßen zu betteln und Brot zu stehlen“, wie Anatole France 1894 feststellte.