GOOD TIMES!!

Als ich gerade mit dem Internet in Berührung gekommen war, 1994, gab es eine Schwemme von Nachrichten, die vor einer E-Mail namens „GOOD TIMES!!“ warnten. Man solle diese Mail nicht öffnen, weil sich dadurch ein Virus verbreiten würde. Den Virus gab es gar nicht, aber die Warnmail selbst wurde virus-artig verbreitet.

Der Witz an der Sache ist, dass damals, Mitte der Neunziger, diese Warnung allen erfahrenen Nutzern als lächerlich galt. Für jeden war offensichtlich, dass E-Mails gar keine Viren enthalten könnten. Sie bestehen ja nur aus Text, der auf dem Bildschirm angezeigt wird, und selbst wenn jemand bösartigen Code hineinschreiben würde, dann würde halt dieser als Text auf dem Bildschirm angezeigt und nicht etwa ausgeführt. Wir, die dachten, dass wir es besser wüssten, lachten über die, die solche Warnungen glaubten, und ärgerten uns über die, die sie weiterleiten.

Heute wissen wir es dann noch besser: E-Mails können Viren enthalten. Das liegt zum Teil daran, dass Mails nicht mehr nur aus Text bestehen, sondern häufig in HTML versendet werden, das Code enthalten kann, der dann auch ausgeführt wird. Es liegt aber auch daran, dass die Tricks zur Verbreitung von Viren heutzutage sehr viel ausgefuchster sind. Selbst in Bilddaten, für die ja auch gilt, dass sie eigentlich nur als farbige Punkte auf dem Bildschirm angezeigt werden, gilt seit Jahren, dass darüber Viren transportiert werden können.

So kann die Good-Times-Geschichte jedem eine Lehre sein. Den einen, nicht auf jeden Trick reinzufallen. Viele Nachrichten sind nur dafür da, zur Weiterleitung zu verleiten. Im Zweifel kann man zum Beispiel hier nachschlagen, ob es sich um eine bekannte Masche handelt.  Für die anderen aber lautet die Lehre, sich nie zu sicher zu sein. Heute hältst du dich für schlauer, aber vielleicht stehst du schon morgen dumm da.

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