Mehr Angst am Gerät

2013 hatte ich mit Amnesia „Angst am Gerät“. Zu Ostern ist Outlast, ein Horror-Spiel, für Linux heraus­kommen. Und die Angst ist zu­rück­ge­kehrt.

Outlast

Vorgeschichte

Als Outlast kurz vor Ostern angekündigt wurde, hatte ich mich da­rauf gefreut, meine freien Tage in Angst zu verbringen. Am Tag des Erscheinens wurde dann sogar bekannt, dass Outlast Teil des neuen Humble Bundles war, und damit zusammen mit anderen Spielen für einen Preis der Wahl zu bekommen. Ich habe mir das Humble Bundle besorgt, aber etwa die Hälfte der Spiele an Mit-Linuxer verschenkt, weil sie mich nicht interessiert haben.

Als ich Outlast dann gestartet habe… war ich ent­täuscht. Es lief mit etwa 12 Bildern pro Sekunde – und das im Hauptmenü! Im Vorspann des Spiels sank die Framerate dann sogar noch einmal leicht. So würde ich Ostern nicht in Angst und Schrecken verbringen können…! Doch keine zwei Tage nach den ersten Fehlermeldungen haben die Entwickler einen Patch nachgereicht, der auf meinem Rechner für stetige 60 fps sorgte. Die Korrektur kam sehr schnell – andererseits frage ich mich, wie so eine schlechte Performance durch die Quali­täts­kon­trolle kommen konnte. Ich vermute ja, dass der Fehler schon vorher bekannt war, die Korrektur aber nicht mehr zum Erscheinen des Humble Bundles fertig geworden ist. Aber wie dem auch sei: Ostern war gerettet!

Horror-Geschichte

Zu Beginn von Outlast fährt man als Reporter des Nachts zu einer Nerven­klinik, in der laut einem Informanten etwas sehr schiefgelaufen sein soll. Man verschafft sich Zugang – und steht im Dunklen. Doch als Reporter hat man seine Videokamera dabei, zückt sie, und kann mit dem Nachtsichtmodus wenigstens einen Teil der Szene, grünlich schimmernd, sehen. In diesem Modus wird man einen beträchtlichen Teil des Spiels verbringen. Doch, wie bei Amnesia, das Licht ist be­grenzt, hier durch die Anzahl der Batterien. In der Nervenklinik liegen zum Glück einige davon rum. Sie sind mir zwar nie ausgegangen, aber doch schon mal knapp geworden.

Outlast - dunkel

Früh stellt sich heraus, dass der Aufenthalt in dieser Nervenklinik unangenehm ist, und ab da ist das Hauptziel, wieder hinaus­zu­kom­men. Doch es stellen sich einem mehr Hinder­nisse in den Weg als nur die verschlossene Haupt­pforte… Die Nervenklinik ist bewohnt, und manche der Bewohner trachten einem nach dem Leben. Und wie in Amnesia kann man nicht kämpfen, man kann nur wegrennen und sich verstecken. Oder sich, wenn es geht, erst gar nicht entdecken lassen.

Auf dem Weg durch die Klinik kann man Dokumente finden und mit der Kamera Eindrücke festhalten. Letzteres ist mir häufig nicht ge­lun­gen. Bei besonders aufregenden Szenen war ich nicht Journalist ge­nug, sie mit der Kamera festzuhalten. Ein Inventar im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Man kann zwar Gegenstände mitnehmen, braucht aber nie mehr als einen.

Die Steuerung bietet alles, was ich für die Ego-Perspektive erwarte, von Springen bis zum Kriechen, und auch das um eine Ecke lehnen (per Q und E) ist mit dabei. Hier gibt sich Outlast cinematischer als Amnesia, indem es die Hände des Protagonisten am Türrahmen zeigt, wenn er sich vorsichtig in einen Gang lehnt. Zusätzlich kann man dieselben Tasten nutzen, um nach hinten zu schauen, während man rennt. Das ist für Youtube-Aufnahmen großartig, aber beim selbst Spielen wollte ich doch lieber genau hinschauen, wohin ich gerade renne, und nicht so genau wissen, wie nah mir etwas auf den Fersen ist.

Outlast krank

Die Rätsel sind objektiv betrachtet weniger abwechslungsreich als bei Amnesia, und dort waren sie schon nicht der Höhepunkt. Es geht meist darum, etwas einzusammeln oder ein paar Schalter zu be­tä­ti­gen. Was das Spiel trägt, ist wieder die Angst, die im Spieler ausgelöst wird. Gefördert durch die Geräusche, die Musik, das heftige Atmen des Protagonisten. Auch Outlast spielt man am besten allein im Dunklen mit Kopfhörern. Bei mir war die Angst so stark, dass das Spielen zwar ein unvergessliches Erlebnis war, ich aber noch unsicher bin, ob ich mir mit der Erweiterung Whistleblower mehr vom Selben geben soll.

Outlast gibt es für Linux, Mac und Windows für derzeit 20 Euro. Es hat mich acht Stunden lang unterhalten in Panik versetzt.

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