Auf Nimmerwiedersehen, KMail!

Noch letzte Woche habe ich einem Kollegen KMail empfohlen, weil man da im Gegensatz zu Outlook mit einer Tastenkombination Filter auf ausgewählte Mails anwenden kann. Am Wochenende habe ich die neue Debian-Version „Jessie“ installiert. Und mich dann nach vielen Jahren von KMail verabschiedet.

KMail

Ich hatte vor ein/zwei Jahren schon einmal versucht, auf Jessie um­zusteigen, das damals noch „testing“ war, also unfertig. Vermutlich, weil ich für Steam auf Linux eine neuere C-Biblio­thek brauchte. Es ist dermaßen schief­gelaufen, dass ich – sehr müh­sam – wieder auf die damalige „stable“-Version Wheezy zurück­ge­rudert bin. (Für Steam habe ich eine andere Lösung gefunden.) Schuld war ein Prozess, der für das neue KMail meine E-Mail-Samm­lung der letzten 20 Jahre um­wan­deln wollte (vom „mbox“- in das „Maildir“-Format). Das verbrauchte so viele Ressourcen, dass das System kaum noch zu be­dienen war.

Akonadi-2GB-Ausschnitt

Am Wochenende wurde nun Jessie veröffentlicht. Ich habe zuerst ge­schaut, ob der Fehler inzwischen gelöst ist. Er ist. Dann bin ich auf Jessie umgesteigen. Der Um­wandlungs­pro­zess hat sich tat­säch­lich besser benommen. Nur erfolgreich um­ge­wan­delt hat er nicht. KMail hat keine einzige Mail mehr angezeigt. Es hat sich sogar schwer­ge­tan, neue Mails abzuholen.

Ich hatte die Schnauze voll – und wenn man nach dem Problem sucht, bin ich wohl nicht der einzige. Über mehrere Jahre hinweg haben es die KMail-Macher nicht hingekriegt, eine Mail­­-Samm­­lung, die mit KMail entstanden ist, weiterhin mit ihrem Programm zu verwalten. Also bin ich umgestiegen.

Die naheliegenden Anwärter, E-Mails unter Linux zu verwalten, sind Thunderbird (von Mozilla) und Evolution (aus Gnome). Evolution scheint mir Spamassassin besser einzubinden. Diesen Spamfilter ha­be ich in vielen Jahren darauf trainiert zu erkennen, welche Mail bei mir normal ist und sie von Spammail zu unterscheiden. Das Wissen möch­te ich weiterhin nutzen. Deshalb ist es Evolution geworden.

Evolution

Bei dieser Gelegenheit wollte ich auch vom veralteten mbox-For­mat, das alle Mails eines Ordners in einer Datei vorhält, zum Maildir-For­mat um­steigen, das für jede Mail eine eigene Datei anlegt. Ich habe ver­schie­de­ne Methoden aus­probiert. mb2md sollte rekursiv Ver­zeich­­nisse um­wandeln können, hat sie bei mir aber die meisten aus­ge­lassen, weil sie mit einem Punkt beginnen. Die Import-Funktion von Evolution kommt auch mit mbox-Dateien zurecht, wandelt aber immer nur eine einzige Datei um und ist recht um­ständ­lich an­zu­na­vi­gie­ren. Am Ende habe ich einen neuen Account angelegt und ihn auf die alte Mail-Samm­lung ver­wie­sen. Von dort kopiere ich die Mails meist ordner­weise in den neuen Account, wobei automatisch nach Maildir um­ge­wandelt wird.

Außerdem wollte ich die Gelegenheit nutzen, um wenigstens etwas mehr Ordnung in meine 20 Jahre lang gewachsene Mail-Unordnung bringen. Das ist zwar mühsam, aber ich wollte das schon lange mal tun, und „wenn nicht jetzt, wann dann?“ Meine Mail-Sortier-Filter werde ich dann jeweils bei Bedarf neu einrichten.

Das ist übrigens nicht der erste Fall, in dem mir die Update­fähigkeit von Linux letzt­lich zum Ver­häng­nis geworden ist. Dadurch, dass ich meine Debian-In­stallation über ein Jahr­zehnt immer nur aktuali­siert hatte, standen einmal derart ver­altete Ein­träge in der X-Ser­ver-Kon­fi­gu­ra­tions­datei, dass das System nicht mehr star­ten konnte. Und sowas testet natür­lich keiner, wie wohl jetzt auch die große Mail­sammlung im ver­al­te­ten Format. Damals hatte ich leider die Geduld ver­loren und das System neu auf­ge­setzt.

Damit verabschiede ich mich schweren Herzens von KMail. Es hat mir sehr lang sehr gute Dienste geleistet.

Nachtrag: Die Pointe der Geschichte gibt es hier zu lesen…
Nachtrag 2: Inzwischen habe ich meine Konvertierungsprobleme gelöst.

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