Öde, voller Staub und seit Äonen unberührt…
… so wirkt das Science-Fiction-Regal im Buchladen um die Ecke auf mich. Nichts gegen Orwell, Bradbury, Asimov, Lem und co, aber dass ihre Klassiker auf dem immer kleiner gewordenen Regal für SF immer noch Raum haben und der Großteil des Rests von Star Trek und Endlosromanzyklen eingenommen wird, spricht wohl vor allem gegen die moderne Science-Fiction.
Doch neulich hat ein Kollege begeistert von einem neuen Roman berichtet, und nachdem er noch zwei weitere damit „angesteckt“ hatte, habe auch ich mir Der Marsianer gekauft. Und verschlungen.
Öde, voller Staub und zum größten Teil seit Äonen unberührt ist auch der Mars. Der Roman beginnt damit, dass Astronaut Mark Watney nach einer gründlichen Analyse seiner Situation zu dem Schluss gekommen ist, dass er „so was von im Arsch“ ist. Und man muss ihm Recht geben.
Von der Crew, mit der er zusammen zum Mars geflogen ist, für tot gehalten und zurückgelassen, steht er nun allein auf dem roten Planeten. Rettung ist nicht in Sicht, und die Vorräte für die Crew werden ihn zwar eine Weile am Leben halten, aber bei Weitem nicht lang genug. Kontakt zur Erde oder zum Rest der Crew hat er auch keinen mehr. Er ist auf sich selbst gestellt. Und eigentlich sowas von im Arsch.
Doch der Roman wäre keine 500 Seiten lang, wenn Watney sich damit abfinden würde. Er bastelt sich etwas. Er überlegt, wie er an Nahrung und Wasser kommen und wie er vielleicht sogar wieder Kontakt aufnehmen könnte. Und ganz, ganz vielleicht könnte er ja sogar gerettet werden. Und so fiebern wir über viele Seiten mit Watney mit, grübeln über seine Probleme, freuen uns über seine Lösungen, sind erschrocken über die Rückschläge, die er erleidet.
Der Autor, Andy Weir, hatte sein Buch anfangs kostenlos auf seiner Website veröffentlicht. Erst nachdem er es auch über Amazon (zum Mindestpreis) verkauft und es dort großen Absatz gefunden hatte, wurden die Verlage darauf aufmerksam. Inzwischen ist eine Verfilmung von Ridley Scott („Alien“) geplant.
„Der Marsianer“ ist bei Heyne erschienen und kostet 14,99€. Ich vermute, das Buch wird Menschen nicht gefallen, die schon in der Schule Physik und Chemie und Biologie und Werken und Mathe gehasst haben. Den anderen sei es anempfohlen als flotter Abenteuerroman, als spannende und humorvolle Robinsonade im Weltraum.