Vor zwei Jahren hat mir „Amnesia – The Dark Descent“ Angst gemacht. Inzwischen ist das neueste Werk der Entwickler (Frictional Games) erschienen, das Science-Fiction-Horrorspiel SOMA. Ich hatte wieder Angst. Und mehr.
Wieviel darf man eigentlich von einem Spiel erzählen, ohne dass es als Spoiler gilt? Nun, die Handlung der ersten Viertelstunde muss schon gehen, wenn man überhaupt etwas erzählen will… Der Protagonist von SOMA, Simon Jarrett, hatte einen Unfall, bei dem er seine Freundin verloren und einen gefährlichen Hirnschaden erlitten hat. Er lässt sich auf eine experimentelle Methode ein, bei der sein Gehirn gescant und verschiedene Behandlungen an dem dadurch entstandenen Modell durchgeführt werden. Er setzt sich in den Scanner, der an einen elektrischen Stuhl erinnert… doch als er aufwacht, befindet er sich in einer verlassenen Station.
Wie bei Amnesia begegnen einem wieder Dinge, denen man nicht begegnen möchte, wieder ist man wehrlos und versucht, sich leise durch die Dunkelheit zu schleichen. Wieder gibt es Rätsel zu lösen, diesmal etwas vielfältiger als in Amnesia. Über die Angstwirkung sind sich die Tester uneinig. Bei mir hat es wieder gewirkt, bei anderen nicht so. Das mag auch daran liegen, dass viele bei Amnesia das erste Mal dieses hilflose Gefühl hatten, während inzwischen mit weiteren Spielen dieser Art wie „Amnesia – A Machine for Pigs“, „Alien: Isolation“ und anderen eine gewisse Gewöhnung eingesetzt hat.
Doch SOMA verlässt sich nicht allein auf den Horror und die Hilflosigkeit. Die Antworten auf die Fragen, wo und wann und wer Jerret ist, münden nur in weitere Fragen. Ein Horrorspiel in der Egoperspektive kann vielleicht nicht so philosophisch sein wie das textlastige „The Talos Principle“, doch auch SOMA lädt zum Denken und definitiv ebenfalls zum Gruseln ein. Irgendwann steht man vor einer Entscheidung, wie man sie nicht treffen will…
Grafisch wurden bei SOMA im Vergleich zu Amnesia mehrere Schippen draufgelegt. Es ist weiterhin kein Überflieger, aber es wirkt modern, wo Amnesia doch ziemlich altbacken war. Übernommen hat man die physische Steuerung, bei der man zum Beispiel durch Ziehen der Maus eine Schublade zieht.
SOMA ist ein fesselndes Horrorspiel, das sich im Laufe der Handlung steigert und (während das Ende von Amnesia eher enttäuschend war) einen krönenden Abschluss findet. Es ist neben Linux auch für Mac und Windows sowie für die Playstation 4 erhältlich.