Ich habe eine interessante E-Mail bekommen. Jemand war auf Permashift gestoßen und hat sich erkundigt, ob man daraus ein System bauen könnte, das mehrere Fernsehprogramme plus mehrere Videoströme aus externen HDMI-Quellen über mehrere Wochen(!) vorhalten könnte.
Das wäre ein anspruchvolles Projekt. HD-Fernsehen dürfte über 100 GB pro Tag benötigen. Das kann man nur auf Festplatte speichern, nicht im Hauptspeicher. (Und das, wo die mit Abstand größte Mühe bei Permashift 1.0 darin geflossen ist, eine nahtlose Aufnahme im Speicher zu ermöglichen.) Ein Monat Fernsehprogramm würde über 3 TB einnehmen – eine ständig volle große Festplatte pro Kanal. Aber der Interessent sagte, er wisse schon mal, dass man eine fette Maschine braucht, um das laufen zu lassen. Immerhin.
Ich bin schon länger kein Freiberufler mehr und auch damals habe ich Dienstverträge abgeschlossen, keine Werkverträge – ich habe also Arbeitszeit verkauft, statt im Auftrag zu schreibende Programme. Abzuschätzen, wie lang eine Entwicklung brauchen würde, dafür einen passenden Preis aushandeln und am Ende für Fehler in eigener wirtschaftlicher Verantwortung geradestehen, das musste ich nie und es ist auch nicht so mein Ding. Ich bin nicht zum Geschäftsmann geboren.
Ich hatte auch ein wenig Zweifel daran, dass da viel Geld zu verdienen wäre. Der Interessent sagte, er habe kommerzielle Lösungen für sein Problem gefunden, würde aber gerne „Open Source unterstützen“. Das hat mich ein wenig skeptisch gemacht. Es hört sich an, als wäre jemand auf der Suche nach einer billigen Lösung. Aber ich weiß es nicht, über Preise haben wir nicht gesprochen.
Die Anfrage war wirklich sympathisch verpackt, aber sie passt nicht zu dem, was ich derzeit tue. Ich verdiene genug Geld mit meiner Festanstellung und die übrigbleibende Zeit möchte ich nicht gegen Geld eintauschen, die ist mir zu wertvoll. Daher habe ich dankend abgelehnt. Es war übrigens der erste potentielle Auftrag, der aufgrund meiner (aber auch nicht sehr umfangreichen) Open-Source-Tätigkeit an mich herangetragen wurde. Eine große Hilfe beim Verdienen des Lebensunterhalts wäre Open Source für mich also eher nicht.