Letztens habe ich mal wieder gelesen, wie sich jemand über den hohen Speicherverbrauch seines PCs gewundert hat. Wie kann es sein, dass ein Großteil des Speichers verbraucht wird, obwohl kaum ein Programm läuft? Ein anderer sprang ihm bei und sagte, da würde was nicht stimmen und das müsste unbedingt untersucht werden.
Unsinn.
Ein PC tut verschiedene Dinge mit dem Hauptspeicher. Die Programme und Daten, die gerade benötigt werden, müssen natürlich im Speicher liegen. Wobei… schon das ist nicht ganz richtig, es gibt einen „Working Set“, den man im Speicher braucht, und ziemlich viel, was vielleicht nur zum Programmstart oder nur unter speziellen Bedingungen benötigt wird und im normalen Programmablauf nicht (mehr) im Speicher rumliegen muss.
Den Rest des Speichers könnte das System leerlassen. Aber – wozu?!? Leerer Speicher hilft niemandem! Stattdessen werden Dinge in den Speicher geladen oder im Speicher gehalten, die gebraucht werden könnten. Wenn sie dann tatsächlich gebraucht werden, prima. Wenn nicht, sollte das System auf die Daten leicht verzichten und Neues einladen können, sobald dafür Bedarf besteht.
Wenn sich jemand zusätzlichen Speicher kauft und sich dann beschwert, dass sein System ihn verwendet, das ist, als würde ein Firmenchef 10 zusätzliche Leute einstellen, und sich nachher beklagen, dass keiner von denen faul in der Sonne rumliegt, sondern alle arbeiten.
Ich würde vorschlagen, statt von „Speicherverbrauch“ von „Speichernutzung“ zu sprechen. Der Speicher ist ja nicht weg, wie es das Wort „Verbrauch“ nahelegt. Er wird einfach nur für Daten genutzt. Und wer wollte, dass sein teuer gekaufter Speicher nicht zu großen Teilen genutzt wird? „80% Speichernutzung“ klingt doch viel besser als „80% Speicherverbrauch“.
Etwas Ähnliches habe ich übrigens auch mal über den Prozessor gelesen. Da hatte sich jemand beschwert, dass sein neuer, deutlich schnellerer Prozessor mit derselben Berechnung noch immer zu 100% ausgelastet ist. Natürlich sollte auch ein schnellerer Prozessor mit voller Kraft rechnen, wenn es genug zu rechnen gibt, und nicht nur mit halber Kraft.