Windows 10? Noch nicht mal für geschenkt!

Anti_Windows
Meine Meinung.

Windows 10 möchte ich noch nicht mal ge­­schenkt haben. Gut, das ist kein Wun­­der, schließlich bin ich über­­zeug­­ter Linuxer. Aber selbst die mei­­sten Win­­dows-Nut­­zer wol­­len Win­­dows 10 noch nicht ein­­mal ge­­schenkt ha­­ben.


Heute läuft das Angebot von Microsoft ab, Windows 7 oder 8 kos­­ten­­los auf Windows 10 upzugraden. Oder sollte man von einem Downgrade sprechen?

Der c’t-Artikel zu dieser Gelegenheit möchte mit Gerüchten über Windows 10 aufräumen. In Sachen Daten­­schutz loben sie Micro­­soft dafür, dass dokumentiert wird, was mit den Nutzer­­daten passiert: „Auch bei den Online-Diensten wie den synchronisierten Windows-Einstellungen oder Cortanas Hand­­schrif­­ten­­er­­ken­­nung dokumentiert Microsoft sehr ausführlich, was mit den Daten passiert, die die Anwender preisgeben. In Kurzform: Der Benutzer ak­­zep­­tiert, dass es praktisch keine Einschränkung gibt, sie zum Iden­­ti­­fi­­zie­­ren per­­sön­­licher Vorlieben und zum Anzeigen individualisierter Werbung zu benutzen.“ Merke: Wenn das Produkt scheinbar umsonst ist, bist du das Produkt. „Nein, danke!“, sag ich da.

„Nein, danke!“ sagen auch erstaunlich viele Windows-Nutzer zu Microsofts Danaergeschenk. Es ist nicht möglich, zuverlässige Zahlen über die Nutzung verschiedener Betriebssysteme zu bekommen – aber es gibt Schätzungen. Netmarketshare.com schätzt die Verteilung im aktuellen Monat so ein:

Windows 7 49.05%
Windows 10 19.14%
Windows 8.1 8.01%
Windows 8 2.45%

(Für Linux kommen sie übrigens derzeit auf 2%, für Windows XP noch immer auf knapp 10%.)

Laut dieser Statistik würden dreimal so viele Nutzer weiterhin eine Windows-Version verwenden, die sie zum Upgrade berechtigt, wie es Windows-10 Nutzer gibt. Es gibt hier verschiedene Un­­wäg­­bar­­kei­­ten: Auf der einen Seite stehen geschäftliche Nutzer, die sich die Win­­dows-Version nicht unbedingt aussuchen können, und nicht up­­grade-berechtige Versionen wie Windows Enterprise und Windows RT. Auf der anderen Seite haben natürlich nicht alle Windows-10-Nutzer das Upgrade genutzt – manche haben sich auch schlicht einen neuen Rechner gekauft, auf dem Windows 10 vorinstalliert war.

Daher möchte ich mir noch eine Gruppe anschauen, bei der man da­­von ausgehen kann, dass sie im Normalfall selbst über die ver­­wen­­de­­te Windows-Version entscheidet, dass Windows Enterprise und Win­­dows RT keine Rolle spielen, die tendenziell jung und dynamisch ist und durch Microsofts Politik noch einen zusätzlichen Anreiz zum Wechseln hat: Spieler, hier die Steam-Kunden. Inzwischen er­­schei­­nen erste Spiele, die PC-Nutzer nur noch unter Windows 10 star­­ten können, wie „Quantum Break“ von Microsoft. Wie ent­­schei­­det sich diese Gruppe in Sachen Gratis-Upgrade? Deutlich pro­­gres­­si­­ver als die Nutzer weltweit natürlich. Aber selbst da hat der­­zeit die Mehrheit das Angebot noch nicht angenommen: 46,55% ver­­wen­­den Win­­dows 10, Windows 7 oder 8.x haben 51,27%.

Microsoft spricht werbewirksam von der schnellsten Adaption einer neuen Windows-Version, die es je gab. Das klingt schön – wenn man außer Acht lässt, dass zum ersten Mal in der Geschichte die meisten Nutzer die neuste Windows-Version geschenkt bekommen würden. Wie berichtet wurde, gilt das sogar für illegale Windows-In­­stal­­la­­tio­­nen. Doch die Nutzer, sie zieren sich.

Das weiß auch Microsoft, und so haben sie zuletzt zu Drücker­­me­­tho­­den gegriffen, um den Kunden Windows 10 aufzudrängen. Micro­­­­soft­­pro­­dukte dürften es damals gewesen sein, die mir bei­­ge­­bracht haben, dass ein Klick auf das kleine X rechts oben in einem Fenster einen Dialog abbricht, und zwar soweit wie möglich fol­­gen­­los. So war das auch beim Upgrade-Angebot unter Windows 7 und 8 lange Zeit. Doch als der begeisterte Ansturm sich in Grenzen hielt, hat Microsoft das ins Gegenteil gekehrt: Plötzlich wird der Abbruch des Dialogs durch das Schließen des Fensters als Annahme des Angebots in­­ter­­pre­­tiert.

Ich vermute, dass Microsoft sein Angebot dann doch noch „groß­­zügig“ ver­­längern wird. Sie wollen möglichst bald nur noch eine Windows-Version ernsthaft unterstützen, Windows 10, und dem Ziel sind sie bisher mit Abstand nicht nahe genug gekommen.

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