SteamOS in der GameStar?

Vor drei Wochen habe ich einen Leserbrief an die GameStar geschrieben mit der Bitte, in Zukunft auch SteamOS als neues PC-Betriebssystem für Spiele zu berücksichtigen. Er wurde in der Ausgabe 13/2013 veröffentlicht und zur Diskussion gestellt.

Insgesamt sind drei Reaktionen auf den SteamOS-Beitrag der vorigen Ausgabe abgedruckt worden, alle drei positiv. Als letzter kam meiner. Interessant ist schon mal die Überschrift, die die GameStar meinem Beitrag gegeben hat: „Eigenbau = PC“. Das war ehrlich gesagt nicht das, was ich ausdrücken wollte. Der PC definiert sich für mich im Gegensatz zur Konsole dadurch, dass ich ihn selbst zusammenbauen – aber auch kaufen – kann und dass ich dann die Freiheit habe, die Betriebssysteme meiner Wahl zu installieren. Eigenbau ist kein Muss, sondern eine zusätzliche Freiheit. Ich gebe aber zu, dass man den Brief anders verstehen konnte. Was lernt uns das? Wenn man einen Leserbrief schreibt und die Zeitschrift Briefe üblicherweise mit Überschrift abdruckt, sollte man seinem Beitrag gleich selbst einen Titel geben.

Die GameStar meiner Träume würde Windows und SteamOS gleichberechtigt behandeln, Spiele in beiden Versionen antesten und vergleichen und die Spiele-Beigaben nach Möglichkeit auch für SteamOS zugänglich machen. Aber ich weiß, dass das viel zu viel verlangt wäre. SteamOS ist klein, Windows ist groß. Was ich dann vorzuschlagen gerade so gewagt hatte, den Vergleich der Spieleversionen, hat mir die GameStar-Redaktion interessanterweise raus­gestrichen. Es sei verziehen.

Hier mein kompletter Leserbrief mit den Streichungen, Änderungen und Ergänzungen von GameStar:

Eigenbau = PC

Liebe PC-Spiele-Zeitschrift meines Vertrauens,

im Editorial der aktuellen Ausgabe fragt ihr euch (scheinbar vergebens), was heutzutage noch den Unterschied zwischen PCs und Konsolen ausmacht. Solche Überlegungen wecken bei mir die Befürchtung, dass ihr das Konzept eurer Zeitschrift aufweichen wollt.

Also ich sehe den Unterschied so: Wenn ich wochenlang Tests lese, um die allerbesten Teile Hardware zu finden, mir die zusammenbaue und dann das Betriebssystem meines Vertrauens (oder mehrere) installiere – dann ist es ein PC. Unabhängig davon, welche Spiele darauf gespielt werden, welche Eingabegeräte ich verwende oder in welchem Zimmer die Kiste steht. Erst an dem Tag, an dem ich auf meinem Computer Playstation-, Xbox- und Wii-OS installieren kann, sind PC und Konsole zusammengewachsen.

Und mit dieser Feststellung möchte ich eine Bitte verbinden. Ich spiele fast nur noch unter Linux/SteamOS. Und vielleicht hat haben zum Support-Ende von Windows XP im April ja der eine oder andere auch andere Leser keine Lust mehr auf ein Betriebssystem mit eingebautem Verfallsdatum. Könntet ihr bei jeder Ankündigung, jeder Preview, jedem Test dazuschreiben, wenn das Spiel auch für SteamOS erscheint? Auf ein Antesten dieser Version mit einer kurzen Beschreibung der Unterschiede wage ich ja nicht zu hoffen…

Liebe Grüße,
euer Stammleser Eike Sauer

Darunter dann der Kommentar der GameStar, wie ich ihn mir erhofft hatte – ein Aufruf an die Leserschaft zur Diskussion:

Gute Idee eigentlich – zumindest, sobald die Vollversion von SteamOS erschienen ist. Was meinen andere Leser? Spielen Sie bereits unter Linux oder haben Sie vor, zu Linux und SteamOS zu wechseln? Schreiben Sie’s an brief@gamestar.de. Michael Graf

Die meisten werden natürlich bei Windows bleiben und sich nicht übermäßig für SteamOS interessieren. Andererseits haben sie ja keinen Schaden von dem (beschnittenen) Vorschlag, die Verfügbarkeit von Spielen für SteamOS zu erwähnen. Und die Linuxer dürften – falls sie denn die GameStar in die Hand bekommen – motivierter sein, zu schreiben. Soweit ich mich erinnere, wurden in der Vergangenheit nach Diskussions­aufrufen nicht unbedingt entsprechende Leserbriefe abgedruckt, aber… lassen wir uns überraschen.

 

7 Gedanken zu „SteamOS in der GameStar?“

  1. Also ich verfolge das ganze auch schon seit einiger Zeit und bin gerade dabei mir eine Steam Machine zu basteln :).
    So wie es zur Zeit aussieht gibt es noch einiges zu tun .
    Es könnte noch ein Paar Sachen integriert sein wie.
    Let´s Plays aufzeichnen, Fraps, Videoplayer (alle Formate) u.s.w..
    Freu mich schon auf die Mantle Umsetzung von AMD und hoffe das es was bringt.
    Immo wäre mir eine Frameratenanzeige für den Vergleich mit Windows am wichtigsten.
    Bin echt gespannt wo die Reise mit Valve hinführt und hoffe das sie es gut hinbekommen.

    Nen Lappy zum arbeiten und ne Steam Machine zum Spass haben. Super IDEE.
    Werd gleich mal schauen Ver. 123 ist heute raus. :D

    1. Die Grundlage, vieles zu integrieren, wäre ja (in Form von Debian) für Valve vorhanden. Ob sie in nächster Zeit eine Frameratenanzeige einbauen, bezweifle ich allerdings. Selbst die guten Ports (XCom, Civilization V) würden da wohl schlechter abschneiden als die Windows-Versionen… Man kann sich mit voglperf schon Frameraten anzeigen lassen, aber das muss man noch händisch kompilieren.

  2. Naja, die meisten sind und bleiben vermutlich bei Windows weil es einfach noch die meisten Spiele dafür gibt. Mich stört aber auch schon, dass Windows nach ein paar Installationen und ein wenig Zeit an Leistung verliert. Das Beste ist dann eine Neuinstallation des Systems. Vermutlich haben sich daher auch schon einige Spieler eine eigene Systempartition fürs Spielen eingerichtet. Wenn das dann auch mit SteamOS oder Linux Problemlos geht und die aktuellen Treiber verfügbar sind könnte ich mir vorstellen, dass einige umsteigen. Also ich bin gespannt auf SteamOS und ob es hält was es verspricht.

    PS:
    Mir fällt noch ein Argument gegen SteamOS ein, und zwar benutzen einige Spieler noch zusätzliche Software, die evtl. unter SteamOS nicht verfügbar ist. Z.B. Lets Player, die ihre Aufnahmesoftware mitlaufen Lassen oder auch (Profi-)Spieler, die über Skype oder TeamSpeak kommunizieren wollen.

    1. Ich geh fest davon aus, dass die meisten bei Windows bleiben. Neben den Argumenten von Freiheit und Offenheit ist für mich aber ein objektives, dass ich eine 32-Bit-Version von Windows habe und jetzt so langsam gezwungen wäre, mir eine neue zu kaufen. Andere haben Windows XP und es blüht ihnen dasselbe. (Ja, ich weiß, dass klauen billiger ist. ;o) )

      Mit den Treibern habe ich gemischte Erfahrungen gemacht. Zugegeben, manchmal ist es eine Bastelei, die man Leuten nicht zumuten will, etwas unter Linux zum Laufen zu bringen. Da ist es schlauer, sich vor dem Kauf zu informieren, wenn man Linux verwenden will. Ich hatte aber auch schon mehrmals den umgekehrten Fall. Meine Soundkarte musste ich eines Tages auswechseln, weil Windows sie nicht mehr unterstützt hat – Linux schon.

      Mit den Programmen ist das so eine Sache. Ich glaube, dass allermeiste, was die Leute brauchen, ist vorhanden. Die meisten brauchen kein Word – sie brauchen einen Textverarbeitung. Davon gibt es mehrere zur Auswahl. Skype, Teamspeakprogramme und Aufnahmesoftware gibt es auch (ich hab aber alles nicht gestestet). Ich gehe auch davon aus, dass Valve gerade im Spiele-Umfeld aufpasst, dass es was Passendes gibt.

      PS: Bist du „der“ Stefan oder ein anderer Stefan? :o)

      1. vermutlich der Stefan ;)
        Wie gesagt, ich bin gespannt was SteamOS wird. Ein Linux-Derivat oder ein „Konsolen-Betriebssystem“ speziell für Steam Spiele. Beim Zweiten hätten sie die Möglichkeit (bzw. mehr Möglichkeiten) es für ihre Spiele (und Hardware) zu optimieren was ja sicher auch ein Ziel von Steam ist.

        1. Inzwischen gibt es eine Test-Version (ich sollte mal wieder darüber bloggen). SteamOS startet direkt in den Big-Picture-Modus, man kann nur nach Aktivierung einer Option auf den Desktop und da ist nicht viel installiert und auch erstmal nicht viel installierbar. Also: Es ist voll auf Spiele ausgerichtet.

    2. Skype und TeamSpeak lasse ich nicht gelten, denn beides ist für Linux und Windows erhältlich. Bei der Stream Software könnte es schon stimmen, aber auch da tut sich was.

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